Fast zwei Wochen ist es inzwischen her, dass Julian Nagelsmann sein Amt als Cheftrainer des FC Bayern an Thomas Tuchel abtreten musste. Die Nachricht kam dabei für etliche Fans überraschend. Viele kritisierten, dabei besonders die Art und Weise, wie Nagelsmanns Zeit in München zu Ende gegangen ist.
Der Vorwurf an die Bayern-Bosse Hasan Salihamidžić und Oliver Kahn: zu hoher Leistungsdruck und kein familiäres Miteinander mehr.
Wie nun öffentlich wurde, sieht das jedoch längst nicht jeder so. Der ehemalige Bayern-Star und Ex-Nationalspieler Markus Babbel etwa machte seinem Ärger über Nagelsmann jetzt erst richtig Luft – und zeigte eine andere Perspektive auf.
So erklärte er als Experte im Sportmagazin "ran", dass es ihn "fast von der Couch gehauen" habe, dass sich ein Trainer gerade zu einem derart kritischen Zeitpunkt Urlaub nimmt. Nach der 1:2-Niederlage in Leverkusen ging es für die Nationalspieler der Münchner zu ihren Auswahlteams, die nicht nominierten Spieler wie Thomas Müller trainierten in München. Nagelsmann fuhr für einen Kurzurlaub ins Zillertal.
Für Babbel wohl ein Grund, ihn dort nicht zu stören und die Entlassung auch ohne ein vorheriges Gespräch anzukündigen:
Außerdem sei Julian Nagelsmann nun mal "ein hoch bezahlter Angestellter, der die maximale Leistung für den FC Bayern bringen muss". Diese habe er nach Babbels Einschätzung jedoch nicht erbracht – und hingegen "dumm" gehandelt.
So erklärte der ehemalige DFB-Star, er glaube nicht, dass Nagelsmann dazu lernen wolle und viel eher einfordere, dass die Menschen ihn so nehmen, wie er ist. Das sei dumm, da man gerade als Trainer des FC Bayern jeden Tag versuchen müssen, dazuzulernen.
Doch nicht nur dem habe er sich laut Babbel verwehrt. Hinzu komme, dass Nagelsmann sich über seine eigene Mannschaft gestellt habe. Für den Ex-Stuttgart-Trainer Grund genug für ein hartes Urteil:
Vom Ende des Trainers an der Säbener Straße sei er daher nicht überraschend. Verstehen könne er zudem auch nicht, wieso nun vom Verlust des familiären Zusammenhalts gesprochen werde. Eine "Kuschel-Atmosphäre" habe es beim FC Bayern noch nie gegeben, immer sei es um Leistung gegangen. Werde diese nicht erbracht, "gibt es knallharte Entscheidungen".
Verstehen könne er daher auch nicht, was Lothar Matthäus nun unter "Mia san Mia" verstehe, und erinnerte noch einmal daran, selbst fast zwei Jahrzehnte beim FC Bayern gewesen zu sein. Auch heute, glaubt Babbel, könne er sich mit Problemen daher noch an den Verein wenden – jedoch keinesfalls, "wenn es um die sportlichen Ziele geht". Ein zweiter Platz reiche in München niemals aus.