Noch in der Hinrunde war Eintracht Frankfurt so etwas wie das Team der Stunde in Deutschland. Die Hessen waren in der Bundesliga auf dem besten Weg, sich erneut für die Champions League zu qualifizieren. In der europäischen Königsklasse zogen sie zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte ins Achtelfinale ein.
Doch nach der WM-Pause läuft es beim amtierenden Europa-League-Sieger überhaupt nicht. Lediglich vier von 13 Spielen konnte die Eintracht im Jahr 2023 gewinnen.
In der Bundesliga ist nun sogar auf Rang sechs die Qualifikation zur Europa League in Gefahr. Der Vorsprung auf Wolfsburg beträgt nur zwei Punkte, Leverkusen und Mainz sind nur drei Zähler dahinter.
Über allem schwebt weiterhin die unklare Zukunft von Cheftrainer Oliver Glasner. Immer wieder wird der Erfolgstrainer mit Klubs aus der englischen Premier League in Verbindung gebracht. Eigentlich müsste sich die Eintracht gar keine Sorgen machen, denn Glasner steht noch bis 30. Juni 2024 unter Vertrag. Ein neu enthülltes Vertragsdetail bringt nun aber weiteren Schwung in die Gerüchteküche.
Denn wie die "Sport Bild" nun berichtet, soll Glasner eine Ausstiegsklausel in seinem Vertrag haben, die es ihm erlaubt, die Eintracht im Sommer vorzeitig zu verlassen. Besonders spannend dabei: Glasner soll bis zum letzten Bundesliga-Spieltag Zeit haben, diese Klausel zu ziehen. Der ist jedoch erst am 27. Mai.
Sollte Glasner diese Klausel erst nach dem 34. Spieltag ziehen oder nach dem Pokal-Finale am 3. Juni, dann müsste sein neuer Klub eine Ablösesumme zahlen.
Daran denkt Sportvorstand Markus Krösche aber nicht. Er will stattdessen den Vertrag mit dem 48-Jährigen vorzeitig bis 2026 verlängern. Laut der "Sport Bild" soll Glasner dann auch eine Gehaltserhöhung von 2,1 Millionen Euro auf 3 Millionen Euro jährlich erhalten.
Dass die Beziehung zwischen Krösche und Glasner etwas angeschlagen sein soll, gab den Gerüchten um einen Abgang zusätzliches Futter. "Ich habe keinem gesagt, dass ich den Klub verlassen will. Alles, was ich sage, wird mir eh nicht geglaubt und deswegen sage ich gar nichts dazu", sagte Glasner.
Bei Sky fügte er hinzu, dass er die Diskussionen um seine Person nicht verstehen kann. "Es ist im ganzen Umfeld, ganzen Klub Thema. Wir haben jetzt nicht direkt Einfluss, was in der Führungsetage dann passiert. Ich bin nicht involviert, deswegen kann und will ich mich dazu nicht äußern, aber natürlich ist es für keinen – egal welchen Klub wir jetzt nehmen – schön, wenn etwas Unruhe ist."
Ein Abgang Glasners soll jedoch nur als wahrscheinlich gelten, wenn ein Top-Klub Interesse haben sollte, mit dem der Österreicher eine realistische Chance auf den Champions-League-Titel habe.
Unterdessen muss Glasner die sportlich schwierige Situation mit weiteren Personalsorgen meistern. Denn die Eintracht muss für die restliche Spielzeit ohne Verteidiger Hrvoje Smolčić auskommen. Der Kroate verletzte sich bei der U-21-Nationalmannschaft und zog sich laut Vereinsmitteilung eine Außenmeniskusverletzung zu. Am Montag soll er operiert werden.
Für das Heimspiel gegen den VfL Bochum am kommenden Samstag stehen dem Trainer mit Evan N'Dicka und Makoto Hasebe nur noch zwei Innenverteidiger zur Verfügung. Tuta fehlt gelb gesperrt und Almamy Touré kann aufgrund muskulärer Probleme nicht spielen.