Am Samstag steht Thomas Tuchel vor seiner ersten Belastungsprobe als Bayern-Trainer – und die Münchner vor einem richtungsweisenden Spiel im Duell mit Borussia Dortmund. Der Tabellenerste spielt beim Tabellenzweiten, der ewige Verfolger beim deutschen Rekordmeister. Gerade in diesem Jahr könnte die Spannung vor dem ohnehin prestigeträchtigen Aufeinandertreffen nicht größer sein.
Etwas mehr als eine Woche ist Tuchel bei den Bayern nun im Amt, nachdem Cheftrainer Julian Nagelsmann überraschend vor die Tür gesetzt wurde. "Wenn du keinen Bock hast, dann leg auf", waren die forschen Worte, mit denen sich Bayern-Sportvorstand Hasan Salihamidžić bei Tuchel gemeldet hatte. Das erzählte er bei Tuchels Vorstellung am vergangenen Samstag.
Zu der Reaktion des 49-Jährigen auf die Bayern-Anfrage sind nun neue Details an die Öffentlichkeit gelangt.
In dem Podcast "Bayern Inisder" erzählt der "Bild"-Journalist Christian Falk, dass sich Thomas Tuchel am Dienstag, dem 21. März, gemeinsam mit FCB-Vorstandschef Oliver Kahn und dem technischen Direktor Marco Neppe gegen 19 Uhr in der Wohnung von Salihamidžić getroffen hatte, um das Arrangement auszudiskutieren.
Tuchel sei demnach zunächst nicht klar gewesen, dass es bei dem Gespräch um eine sofortige Anstellung als Übungsleiter bei den Bayern ginge. Die Offiziellen des deutschen Rekordmeisters sollen dann aber gleich zu Beginn klargestellt haben, dass der gebürtige Schwabe umgehend für Nagelsmann übernehmen sollte.
Tuchel sei dem Podcast zufolge daraufhin aufgestanden, ein paar Schritte in Richtung Fenster gegangen und soll anschließend geantwortet haben: "Ok, dann machen wir das." Insgesamt soll sich die Diskussion aller Beteiligten über die Zukunft des FC Bayern sogar über fünf Stunden gezogen haben.
Im Topspiel gegen Borussia Dortmund geht es für Thomas Tuchel unterdessen nicht nur um die Trendwende bei Bayern München, sondern auch gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber. Von 2015 bis 2017 stand der jetzige Bayern-Coach bei den Schwarz-Gelben an der Seitenlinie, beim BVB hatte er sich seinerzeit letztlich mit den Verantwortlichen überworfen.
Nicht wenige vermuten bereits jetzt, dass Tuchel beim deutschen Rekordmeister ein ähnliches Schicksal winken könnte. Noch hat der 49-Jährige die Möglichkeit, mit dem FC Bayern das Triple zu holen – gleichermaßen könnte er die Saison auch titellos beenden. Das Spiel gegen den BVB wird ein erstes Indiz liefern, welche Richtung die Münchner im Saisonendspurt einschlagen werden.