Inmitten des deutschen Jubels über den Einzug ins Viertelfinale platzte am Mittwochnachmittag eine völlig überraschende Meldung: Nationalspielerin Sydney Lohmann verlässt den FC Bayern mit sofortiger Wirkung und schließt sich dem englischen Topklub Manchester City an.
Das ist gleich doppelt überraschend, denn konkrete Wechselgerüchte gab es in den vergangenen Wochen nicht. Dazu weilt Sydney Lohmann aktuell im Kreise der DFB-Frauen, eine derart weitreichende Entscheidung über ihre Zukunft inmitten eines Turniers, und wenn es im letzten Schritt nur die Verkündung sein sollte, ist ungewöhnlich.
"Ich habe immer mit dem Gedanken gespielt, irgendwann in meiner Karriere im Ausland zu spielen, und ich hatte einfach das Gefühl, dass dieses Jahr der richtige Zeitpunkt dafür ist", wird Sydney Lohmann in ihrem ersten Statement vom neuen Klub zitiert: "Ich habe ein sehr positives Gefühl hier bei Manchester City."
In einem Post auf ihrem eigenen Instagram-Account geht die 25-Jährige zusätzlich auf ihre lange Zeit beim FC Bayern ein. "Ich konnte zwischendurch spüren, was das einem an Energie raubt, wenn man nicht auf dem Platz stehen kann – und bin froh, dass ich stets von guten Menschen im Verein, der Stadt und meinem privaten Umfeld umgeben war", schreibt Lohmann in einem Statement.
Geknüpft an viele Worte des Danks richtet Lohmann auch noch eine Entschuldigung an die "großartigen Fans". "So gerne hätte ich mich persönlich von euch auf dem Platz verabschiedet... seht es mir bitte nach", bittet die Nationalspielerin, die aktuell mit der DFB-Elf in der Schweiz ist.
In Manchester trifft Sydney Lohmann künftig auf Nationalmannschaftskollegin Rebecca Knaak. Die Abwehrspielerin war erst zum Jahreswechsel zu City gewechselt.
Einen neuen Verein hat sich kürzlich auch Jule Brand gesucht. Die Offensivspielerin ist vom VfL Wolfsburg zu OL Lyonnes weitergezogen. Und tatsächlich könnten in diesem Sommer noch weitere Stars aus dem Team der DFB-Frauen den Verein wechseln.
Wie Linda Dallmann bereits bei den Media Days des DFB gegenüber watson bestätigte, soll es auch für sie ins Ausland gehen. "Vor ein paar Jahren habe ich noch gesagt, dass ich es nicht machen würde. Mittlerweile schon", sagte sie.
Zuletzt soll es konkretes Interesse von Benfica Lissabon gegeben habe. Das wollte Dallmann nicht bestätigen, sondern sagte lediglich, dass sie auf ihr "Bauchgefühl" hören wolle. Schlussendlich müsse einfach das "Gesamtpaket stimmen". Womöglich könnten nach einer starken EM – Dallmann ist derzeit auf der Zehn gesetzt – aber noch mehr Angebote reinkommen.
Auch bei Sjoeke Nüsken könnte sich in diesem Sommer noch etwas tun, weil sie bei Chelsea zuletzt nicht mehr durchgehend gesetzt war. "Wir haben im Winter ordentlich eingekauft, das hat sich auf meine Rolle ausgewirkt. Das war nicht ganz einfach für mich", wird sie von der "Sport Bild" zitiert.
Es sei das Ziel einer jeden Spielerin, "mehr zu spielen und die wichtigen Spiele von Anfang an" zu bestreiten. "Deshalb möchte ich in der neuen Saison neu angreifen und wieder eine gesetzte Spielerin werden", sagte Nüsken. Ein Wechsel sei dem Bericht zufolge trotzdem möglich.
Spekulationen gibt es auch um Elisa Senß, die bei den DFB-Frauen an der Seite von Nüsken spielt. Sie ist erst im vergangenen Sommer zu Eintracht Frankfurt gewechselt und gibt nun zumindest ein kurzfristiges Treuebekenntnis: "Im nächsten Jahr plane ich mit der Eintracht."
Laut "Sport Bild" könnte sich das im Sommer 2026 aber ändern. Dann besitzt Senß eine Ausstiegsklausel. Vereine aus England und den USA seien jetzt schon an ihr dran.
Bei Selina Cerci wiederum könnte es etwas schneller gehen, die Hoffenheimerin soll beim VfL Wolfsburg auf der Liste stehen. Sie betonte beim DFB-Medientag vor Turnierbeginn, dass sie das Ausland – vor allem England und Spanien – jedoch auch sehr reizen würden.
Zunächst einmal dürfte der Fokus der DFB-Frauen aber auf dem Spiel gegen Schweden liegen, um sich am Samstag den Gruppensieg zu sichern.