Beim FC Bayern ist nach turbulenten Wochen wieder etwas Ruhe eingekehrt. Nach dem souveränen Viertelfinaleinzug in der Champions League unter der Woche sind die Münchner wieder in der Spur, wie sie am Samstag beim 8:1 gegen Mainz eindrucksvoll unter Beweis stellten.
Trainer Thomas Tuchel und die Mannschaft scheinen sich mit der Situation arrangiert zu haben, dass der Coach die Bayern im Sommer verlassen wird. Nach vielen Experimenten hat Tuchel eine Stammelf gefunden, der er den Rest der Saison vertrauen kann.
Vor allem die gestandenen Bayern-Größen Joshua Kimmich und Leon Goretzka, die zuletzt im Zentrum der Kritik standen, haben ihre Egos merklich zurückgestellt und sich mit ihren ungewohnten Rollen abgefunden.
Denn Kimmich musste jüngst vermehrt auf der Rechtsverteidigerposition aushelfen, obwohl er das Mittelfeld bevorzugt. Goretzka brillierte gegen Mainz in seiner neuen Rolle als hybrider Innenverteidiger und Sechser. Mit zwei Toren und zwei Assists war der Nationalspieler entscheidend für den Kantersieg.
Kimmichs und Goretzkas Dienst für die Mannschaft ist nicht ganz uneigennützig. Denn die beiden dürften dabei auch ihre eigene Zukunft im Hinterkopf haben. Die Nationalspieler gelten als Kandidaten für einen Verkauf im Sommer.
"Generell ist meine Situation relativ klar", verrät Kimmich dem "Kicker": "Ich habe noch ein Jahr Vertrag. Das Wichtigste für mich ist, dass ich gute Leistungen zeige, an mein Leistungsmaximum komme. Den Rest kann ich nicht beeinflussen."
Klar ist, die Münchner stehen vor einem Umbruch. Und der beginnt an der Seitenlinie. Denn bevor sich der neue Sportvorstand Max Eberl in die Kaderplanung begeben kann, gilt es einen neuen Trainer zu finden, wie der 50-Jährige nicht müde wird zu betonen.
"Wir haben noch mit keinem gesprochen. Das wird auch immer respektvoll ablaufen, weil der ein oder andere Kandidat noch einen anderen Verein hat, dementsprechend ist es nicht ganz so einfach", gab Eberl einen Zwischenstand bei Sky. Als heißer Kandidat gilt Xabi Alonso, aber auch andere prominente Namen wie Zinédine Zidane und Hansi Flick werden mit dem Rekordmeister in Verbindung gebracht.
Die Trainersuche gestaltet sich also schwierig, was auch ein Grund dafür sein könnte, dass Eberl nun von seinem Vorhaben abrückt, vorerst keine Gespräche mit den Spielern zu führen. Wie der "Kicker" berichtet, wollen sich die Münchner Verantwortlichen bereits nach der Länderspielpause im April auf ein Treffen mit den Profis vorbereiten.
Gespräche mit Kimmich und Goretzka stehen dann genau so auf dem Programm wie mit Alphonso Davies und Leroy Sané deren Verträge 2025 auslaufen. Auch mit Toptalent Jamal Musiala, dessen Arbeitspapier noch bis 2026 läuft, soll es Gespräche geben.
Mit Innenverteidiger Dayot Upamecano bekräftigt ein anderer Wackelkandidat nun seinen Bleibewunsch: "Ich habe Vertrag bis 2026, fühle mich wohl – im Verein und mit den Teamkollegen. Ich will hier beim FC Bayern bleiben und werde weiter Gas geben", sagt der Franzose dem "Kicker".
Bei den Weichenstellungen für die kommende Saison, kommen auf Eberl also arbeitsintensive Wochen zu.