Der FC Bayern hat am Samstag mit dem 1:2 gegen den FSV Mainz 05 die erste Niederlage der Saison hinnehmen müssen. Wieder einmal traten die Münchner ohne ihren verletzten Torjäger Harry Kane zu harmlos auf. Symptomatisch dafür ist, dass der erste und einzige Schuss aufs Tor in der 87. Minute auch prompt im Netz zappelte – Leroy Sané erzielte den späten Anschlusstreffer.
Die Bayern sind auf ihr englisches Sturmjuwel angewiesen. Und so dürfte man an der Säbener Straße beruhigt sein, dass Kane nach seinem Muskelfaserriss zum letzten Spiel des Jahres gegen RB Leipzig wohl in den Kader zurückkehrt.
Dennoch wurden zuletzt vermehrt Forderungen nach einem Kane-Ersatz laut, die angesichts der Mainz-Niederlage wohl nicht weniger werden dürften. Sportvorstand Max Eberl erteilte solchen Gedankenspielen aber jetzt eine klare Absage und zitierte dabei einen berühmten Vorgänger.
Eberl schließt die Verpflichtung eines Backups für Kane in der Winterpause aus. "Weil wir denken, dass wir einen Kader haben, der die Qualität hat, die Ziele zu erreichen, die wir uns vorgenommen haben", begründete der Sportvorstand nach der Partie in Mainz diesen Standpunkt.
"Wie sagt man's so schön: Bayern ist auch kein Geldscheißer", sagte Eberl in Anlehnung an Bayern-Patron Uli Hoeneß. Der Ehrenpräsident hatte den Begriff im Vorfeld der Saison bemüht, um zu unterstreichen, dass die Münchner sich Stars nur bei gleichzeitigen prominenten Abgängen leisten könnten.
Eberl verwies zwar auf "tolle Zahlen" (der Verein hat erst vor wenigen Tagen einen Umsatz-Rekord über 951,5 Millionen Euro bekannt gegeben), gleichzeitig schränkte der 51-Jährige ein: "Wir haben deswegen tolle Zahlen, weil wir immer wieder auch wirtschaftlich denken."
Dass die Bayern mit einem ausgedünnten Kader nach Mainz angereist waren, will Eberl nicht als Ausrede gelten lassen: "Wir wollen keine Alibis suchen. Wir haben Topspieler, die nicht dabei waren. Das könnt ihr alles lesen. Und natürlich hätte es gut getan, heute den einen oder anderen mit auf dem Platz zu haben. Hatten wir aber nicht", betonte er. Neben Kane musste Kompany auf sieben weitere Spieler verzichten.
Mittelfeldchef Joshua Kimmich wurde nach der Niederlage deutlich. "Es ist ein gefährlicher, aber auch ein entscheidender Moment, dass wir jetzt als Mannschaft zusammenstehen und weiter hart arbeiten", sagte er zur aktuellen Situation.
"Wir merken, dass wir nichts geschenkt bekommen. Alle Punkte, die wir geholt haben, haben wir nie glücklich geholt", fügte Kimmich hinzu. "Es muss uns weiter bewusst sein, dass wir uns alles erarbeiten müssen. Wir kriegen keinen Sieg geschenkt, das hat man heute gesehen."