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DFB-Sportdirektor Rudi Völler übt Kritik an Klub-WM: "zu viel"

ARCHIV - 26.06.2024, Bayern, Herzogenaurach: Fußball: EM, Nationalmannschaft, vor dem Achtelfinale gegen Dänemark, Pressekonferenz, Rudi Völler, Direktor der Nationalmannschaft, beantwortet die Fragen ...
DFB-Sportdirektor Rudi Völler sorgt sich um die Gesundheit der Spieler.Bild: dpa / Federico Gambarini
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DFB-Sportdirektor Rudi Völler kritisiert Klub-WM: "Termin ist schlecht"

14.12.2024, 16:15
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Die Belastung im Profifußball nimmt immer weiter zu. Spieler von Topklubs, die neben der Liga und dem heimischen Pokal auch im internationalen Wettbewerb sowie der Nationalmannschaft vertreten sind, müssen immer mehr Spiele absolvieren. Zeit für Ruhe bleibt kaum.

In der Saison 2023/24 etwa machte Ilkay Gündoğan mit dem FC Barcelona und Deutschland 66 Pflichtspiele, bei Arsenal-Stürmer und Nationalspieler Kai Havertz waren es 65. Spitzenreiter ist Baris Yilmaz von Galatasaray Istanbul mit 70 Einsätzen.

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Spitzentrainer wie Jürgen Klopp und Pep Guardiola bemängeln den ausufernden Spielkalender schon seit Jahren. Im September schlug Bayern-Coach Vincent Kompany eine Spiel-Obergrenze für Profis vor, um deren Gesundheit zu schützen.

Doch all den Mahnungen folgen bisher keine Taten. Im Gegenteil: In den internationalen Wettbewerben müssen die Vereine seit dieser Saison mindestens zwei Spiele mehr austragen. Außerdem findet im kommenden Jahr die FIFA Klub-WM erstmals mit 32 Teams statt.

Ein Umstand, den DFB-Sportdirektor Rudi Völler scharf kritisiert. Er sieht die Nationalspieler von Borussia Dortmund und dem FC Bayern, die an dem Turnier teilnehmen, einer enormen Belastung ausgesetzt.

DFB-Sportdirektor kritisiert Klub-WM

"Grundsätzlich verstehe ich die Idee, so ein Turnier auszutragen", betont Völler im Gespräch mit der "Welt am Sonntag" und schränkt gleichzeitig ein: "Aber dafür muss man einen gescheiten Termin finden." Die Klub-WM wird zwischen dem 14. Juni und dem 13. Juli in den Vereinigten Staaten ausgetragen und soll dann im Vierjahrestakt stattfinden.

Den Zeitpunkt im kommenden Jahr findet der 64-Jährige "schlecht". Denn: "Im Juni findet die U21-EM statt und zudem das Final-Four in der Nations League. Wenn wir das verpassen sollten, gibt es zwei WM-Qualifikationsspiele. Und dann eben vier Wochen Klub-WM", erklärt Völler.

Die deutsche Nationalmannschaft trifft im März im Viertelfinale der Nations League auf Italien, bei einem Weiterkommen wird im Juni mit drei weiteren Teams um den Turniersieg gespielt. In diesem Fall würde das DFB-Team erst im September in die WM-Quali einsteigen, bei einer Niederlage gegen Italien wäre das schon im Juni der Fall.

Völler sorgt sich um die Gesundheit der Spieler: "Es ist zu viel", betont er und greift einer möglichen Kritik vor: "Jetzt werden sicher einige sagen, dass die Spieler doch viel verdienen und das abkönnen müssen. Das ist mir aber zu oberflächlich. Wir sehen doch, wie viele Klubs über verletzte Spieler klagen."

In der zusätzlichen Belastung für die an der WM teilnehmenden Bundesligisten sieht der DFB-Sportdirektor gar einen Wettbewerbsvorteil für die Konkurrenz: "Mannschaften wie Bayer 04, Leipzig oder Frankfurt werden nach der Klub-WM gefühlt mit fünf Punkten Vorsprung in die nächste Bundesliga-Saison gehen, die Münchner und Dortmunder werden massive Fitness-Nachteile gegenüber der Konkurrenz haben."

"Wie sollen sie sich denn von diesen Belastungen erholen ohne richtigen Urlaub?", klagt Völler. "Die Nationalspieler sind davon besonders betroffen."

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