Beim FC Bayern läuft das Jahr 2023 noch nicht optimal. In der Bundesliga schmolz der Vorsprung auf Dortmund von neun auf null Punkte. Neben dem Platz sorgte zunächst die Entlassung von Torwart-Trainer Toni Tapalović und das Interview von Manuel Neuer in der "Süddeutschen Zeitung" und bei "The Athletic" für Aufsehen.
Zuletzt brachte auch der Ausflug von Serge Gnabry auf die Pariser Fashion Week Unruhe, genauso wie der Ausraster gegen die Schiedsrichter von Trainer Julian Nagelsmann nach der 2:3-Niederlage in Gladbach. All die Vorgänge veranlassen nun Dietmar Hamann zu harter Kritik am Klub und den Bossen.
In seiner Kolumne für "Sky" teilt der 59-malige deutsche Nationalspieler nun gegen den FC Bayern aus. "Die Bayern haben ein Disziplin-Problem. Neuer fährt Ski im Risiko-Gebiet, Gnabry fliegt zur Modenschau, Sané macht sich nichts aus Pünktlichkeit und seit letzter Woche ist der Trainer auch in diesem illustren Kreis der Disziplinlosen", zählt Hamann das Fehlverhalten der Bayern auf.
Dabei nimmt er auch Bezug darauf, dass Sané zuletzt immer wieder zu spät ins Training gekommen sein soll. Gegen Gladbach soll der Mannschaftsbus sogar ohne ihn zum Flughafen abgefahren sein, weil der Außenspieler zu spät war.
Die Disziplinlosigkeit von Trainer Nagelsmann ist auf seine Entgleisung nach dem Gladbach-Spiel bezogen. Für die Bezeichnung "weichgespültes Pack" musste der 35-Jährige eine 50.000-Euro-Strafe zahlen.
Als Reaktion auf die große Anzahl an Fehlverhalten fordert Hamann klare Schritte der Vereinsbosse um Vorstand Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidžić: "Der Verein muss das in den Griff bekommen und vor allem Spieler, die sich öfter etwas zuschulden kommen lassen, bestrafen. Denn Fußballer merken schnell, wenn sie am Ende alles machen können, was sie wollen und damit quasi durchkommen."
Vorbildliche Profis würden dann wahrnehmen, dass ihre Kollegen mit den Verfehlungen durchkämen: "Das ist Gift für den Teamgeist", ordnet Hamann ein.
Hamann spricht in seiner Kolumne aber auch über das Top-Spiel, das am Sonntag (17.30 Uhr) gegen Union Berlin ansteht. Obwohl die Bundesliga-Spiele nach dem Jahreswechsel für die Bayern noch nicht optimal laufen, glaubt der Ex-Bayern-Profi nicht daran, dass der deutsche Rekordmeister Probleme mit den Eisernen haben wird: "Es ist ein sehr guter Zeitpunkt, um auf die Überraschung des Jahres zu treffen."
Demnach habe Union bereits gegen Schalke (0:0) Probleme gehabt. Zusätzlich spielte das Team von Trainer Urs Fischer am Donnerstag in der Europa League gegen Ajax Amsterdam (3:1) und werde daher "müde" sein, wenn es gegen die Bayern geht.
Trotzdem hat Hamann aber Zweifel, dass die Bayern zum elften Mal nacheinander Meister werden: "Ob Bayern Meister wird, weiß ich auch nicht. Also Dortmund ist heiß. Klar, die müssen noch nach München, genauso wie RB – Vorteil Bayern. Aber das wird bis zum Ende eng bleiben."