Als der BVB Mitte März eine 0:2-Niederlage gegen RB Leipzig hinnehmen musste, sah eigentlich nichts mehr danach aus, als würden die Dortmunder in der kommenden Saison wieder in der Champions League antreten. Acht Spieltage vor dem Saisonende standen sie auf dem elften Tabellenplatz und hatten zehn Punkte Rückstand auf einen CL-Rang.
Selbst die Teilnahme an einem der kleineren europäischen Wettbewerbe schien abwegig, zu inkonstant präsentierte sich der BVB bis zu diesem Zeitpunkt der Saison. Dann aber ging ein Ruck durch die Mannschaft, die Maßnahmen von Niko Kovač griffen.
Aus den verbleibenden acht Partien holte die Borussia sieben Siege und ein Remis. Die Aufholjagd hat den BVB am letzten Spieltag auf den vierten Rang und damit doch mal wieder in die Champions League geführt.
Für den ganzen Verein ist das ein enorm wichtiger Erfolg, hängen an der Königsklasse doch Mehreinnahmen in Millionenhöhe. Auch Transfers dürften sich mit dem Argument Champions League leichter abwickeln lassen als ohne. Oder andersherum betrachtet: Ohne das CL-Ticket hätte diese Selbstverständlichkeit plötzlich gefehlt.
Es ist also nur folgerichtig, dass das Trainerteam für diesen Erfolg entsprechend gewürdigt wird. Nach Informationen von Sky geschieht dies in Form einer satten Bonuszahlung. Demnach schüttet der BVB insgesamt etwa eine Million Euro aus, die Niko Kovač und seine beiden Co-Trainer Robert Kovač sowie Filip Tapalović untereinander aufteilen.
Lob für die gute Arbeit der vergangenen Wochen erhält der BVB-Cheftrainer indes nicht nur in monetär, sondern auch in Form von Worten. "Niko Kovač hat Borussia Dortmund wieder in die Spur gebracht. Das habe ich ihm von Anfang an zugetraut", schreibt Fredi Bobic in seiner Kolumne für den "Kicker".
Der gebürtige Berliner habe "die Jungs richtig angepackt, sie für sich gewonnen, auf Namen keine Rücksicht genommen und das Leistungsprinzip knallhart eingefordert und durchgesetzt". So sei es möglich geworden, dass die BVB-Profis nun wieder die Basics zeigen. "Dass diese Mannschaft Fußball spielen kann, war immer klar", sagt Bobic.
Gleichwohl will sich der 53-Jährige, der mittlerweile Fußballchef bei Legia Warschau ist, nicht von den Auftritten der vergangenen Wochen blenden lassen. Die Monate davor habe der BVB zu enttäuschend agiert.
"Der BVB muss nun sehr ehrlich und klar aufarbeiten, warum in dieser Saison lange Zeit vieles nicht gut lief", mahnt Bobic. "Wenn der Klub aus dieser Analyse die richtige Schlüsse zieht, hat er die Chance auf einen Neustart, der den BVB wieder näher an die Spitze bringt."
Veränderungen fordert Bobic auch bei einem Konkurrenten, bei RB Leipzig. Die Sachsen haben "eine katastrophale sportliche Bilanz in allen drei Wettbewerben hingelegt und Europa verpasst", fasst der 53-Jährige das Abschneiden der Leipziger zusammen. In der Champions League war nach der Ligaphase Schluss, im DFB-Pokal ging es bis ins Halbfinale. In der Bundesliga wurde RB nur Siebter.
"Die Gier, für die diese Mannschaft über Jahre stand wie kaum eine andere, ist weg. Das ist aktuell ein lebloses Team", urteilt Bobic deutlich.
In den kommenden Wochen erwartet er daher einige Veränderungen am Kader: "Marcel Schäfer steht vor einer Mammutaufgabe und einem brutal harten Sommer."