Markus Krösche ist Sportvorstand bei Eintracht Frankfurt. Bild: Revierfoto / Revierfoto
Bundesliga
Vergleicht man das zurückliegende Transferfenster bei Eintracht Frankfurt mit dem des vergangenen Jahres, lässt sich geradezu von einem ruhigen Sommer sprechen. Noch im vergangenen Jahr hat so gut wie die halbe Startelf den Verein gewechselt, Daichi Kamada, Jesper Lindstrøm, Djibril Sow, Evan N’Dicka und Randal Kolo Muani haben allesamt Frankfurt den Rücken gekehrt, letzterer sogar denkbar dramatisch.
Das sei in diesem Jahr "nicht so wild" gewesen, sagte Sportvorstand Markus Krösche auf einer Pressekonferenz am Dienstag. "Im Großen und Ganzen sind wir zufrieden." Mit Innenverteidiger Willian Pacho musste man nur eine Stammkraft ziehen lassen.
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Im vergangenen Jahr habe man einen "außergewöhnlich großen Umbruch" gehabt, sagte Krösche. "Wir haben sehr viel Erfahrung und sehr viele Leistungsträger abgegeben, und sehr viele junge Spieler geholt." Somit sei nun eine Struktur geschaffen, "in der wir den Kader in den nächsten Jahren im Großen und Ganzen zusammenhalten wollen, weil unser übergeordnetes Ziel natürlich der sportliche Erfolg ist".
Dabei deutete der Sportvorstand geradezu beiläufig eine Regelung an, die im aktuellen europäischen Vereinsfußball eigentlich kaum noch aufzufinden ist.
Eintracht Frankfurt: Laut Markus Krösche keine Ausstiegsklauseln
Einen derartigen Umbruch in der Größenordnung des zurückliegenden Sommers werde es "in der Zukunft so wahrscheinlich nicht mehr geben", sagte Krösche, "weil die Altersstruktur eine andere ist und auch die Vertragskonstellationen so sind, dass wir immer mitentscheiden können."
Versteht man also Krösche richtig, bedeutet das, dass es in den Verträgen der Frankfurter Spieler keine Ausstiegsklauseln mehr gibt. Nur dann können die Verantwortlichen nämlich "immer mitentscheiden".
In den vergangenen Jahren hat es einen merklichen Zuwachs an Ausstiegsklauseln gegeben, was unter anderem mit der stärkeren Personalisierung des Fußballs und der gestiegenen Macht der einzelnen Profis zu tun hat. In Spanien sind sie ohnehin Pflicht, in Frankreich untersagt – und ansonsten weit verbreitet.
Beispiel Erling Haaland: Ausstiegsklauseln nehmen zu
So ist Erling Haaland 2020 nur unter der Bedingung einer Ausstiegsklausel von RB Salzburg zu Borussia Dortmund gewechselt, wissend, dass der BVB nur als Durchlauferhitzer fungiert und er bei nächster Gelegenheit zu einem europäischen Spitzenteam wechselt.
Manchester City musste 2022 also nur schlappe 60 Millionen Euro überweisen, konnte den Verein als Zwischenstation in den Verhandlungen überspringen und sich über den Marktwert hinwegsetzen. Für die Spieler hat es den Vorteil, dass sie auf ein höheres Handgeld pochen und das "gesparte" Geld selbst einstreichen können. Zur Not kann man sich auch weg streiken oder den Vertrag bewusst auslaufen lassen.
Das soll in Frankfurt nicht mehr passieren. Mit den Reglern "Vertragslänge" und "Altersstruktur" wolle man eine große Fluktuation vermeiden. "Natürlich werden wir Transfererlöse erzielen müssen", sagte Krösche. Nicht aber ohne das große Ziel aufgeben zu müssen: "eine gewisse Konstanz".
Nach dem Auftaktsieg der deutschen Nationalmannschaft in der Nations League am vergangenen Wochenende sind es vor allem zwei junge Spieler, die erneut im Fokus stehen. Das Erfolgsduo "Wusiala" aus Florian Wirtz und Jamal Musiala konnte die Trickkiste aus Zeiten der EM wieder herausholen und soll auch beim nächsten Spiel gegen die Niederlande am Dienstag wieder vorangehen.