29 Minuten waren gespielt, als Daniel Heuer Fernandes seine Mitspieler zusammenrief. Der Torhüter des Hamburger SV, mit 32 Jahren der erfahrenste Akteur seiner Mannschaft, versammelte sie am eigenen Strafraum. Soeben hatten die Bayern ihr viertes Tor erzielt.
Heuer Fernandes redete auf sein Team ein – es wirkte wie eine Brandrede. Doch die Wende blieb aus. Am Ende stand ein 0:5 aus Hamburger Sicht.
Für den Aufsteiger bedeutete es eine Lektion in Sachen Tempo und Präzision, für die Münchner war es der dritte Sieg im dritten Ligaspiel. Und für Dayot Upamecano war es ein Abend, an dem er zum Thema wurde – sportlich und abseits des Rasens.
Vincent Kompany hatte den Innenverteidiger in die Startelf berufen. Nach 46 Minuten nahm er ihn vom Platz. Eine Vorsichtsmaßnahme, wie Sportvorstand Max Eberl anschließend erklärte. Upamecano hatte zuvor ein Foul gegen Hamburgs Alexander Røssing-Lelesiit begangen und dafür Gelb gesehen.
Doch nach dem Abpfiff rückte weniger diese Szene in den Vordergrund als vielmehr seine Zukunft beim FC Bayern. Auf die Frage nach dem Stand der Gespräche mit dem Spieler und dessen Berater reagierte Eberl mit einem Augenzwinkern.
Die Gespräche liefen "gut", sagte Eberl, zumindest "auf Französisch". Als der Reporter "très bien" nachlegte, antwortete Eberl: "Mehr kann ich auch nicht. Deswegen sind wir auch noch nicht weiterkommen." Mehr wollte er dazu nicht sagen.
Zum Hintergrund: Upamecanos Vertrag beim Rekordmeister läuft 2026 aus, die Verhandlungen sind bereits im Frühjahr ins Stocken geraten. Zuletzt kursierten Gerüchte, Real Madrid bereite ein Angebot vor.
Die "Sport Bild" schrieb von einem "Horrorszenario", das drohe und erinnerte an die Abläufe um David Alaba, der 2021 ablösefrei nach Spanien gewechselt war.
Im Zentrum der Gespräche stehen vor allem Upamecanos Gehaltsforderungen und sein Wunsch nach einer Ausstiegsklausel. Christoph Freund, Sportdirektor des FC Bayern, betonte bei Sky, man werde den Innenverteidiger dennoch nicht unter Druck setzen.
"Da gibt es keine Deadline", sagte er. Zunächst sei das Transferfenster geschlossen worden, nun stünden die nächsten Themen an – "und da ist Upa sicherlich ein wichtiger Faktor".
Freund unterstrich zuletzt, wie wichtig der Franzose für den Rekordmeister sei. "Upa ist ein überragender Spieler, ein überragender Charakter", sagte er und hob hervor, dass der Verteidiger derzeit sehr stark spiele.
Auf dem Platz sei er eine wichtige Persönlichkeit, außerhalb habe er in seiner Zeit beim FC Bayern noch einmal deutlich an Reife gewonnen. Deshalb, so Freund weiter, hoffe man auf eine langfristige Zusammenarbeit: "Da bin ich auch positiv."