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BVB-Berater Sammer zieht sich zurück und rechnet mit "Softie"-Fußball ab

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Redet gerne, vor allem am Mikrofon: Matthias Sammer.Bild: IMAGO/Passion2Press
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BVB-Berater Sammer zieht sich zurück und rechnet mit "Softie"-Fußball ab

Matthias Sammer zieht sich bei Amazon Prime von den BVB-Spielen zurück. Ganz ohne eine Spitze verlässt er die Bühne aber nicht.
13.09.2025, 15:4213.09.2025, 15:42
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Fünf Jahre lang lief Matthias Sammer im Trikot von Borussia Dortmund auf, kurz darauf übernahm er als Trainer – und führte den Klub 2002 zur Meisterschaft. Es war der Titel, der ihn in Dortmund unsterblich machte.

Seit 2018 ist Sammer als externer Berater für den BVB tätig, parallel gehört er zu jener Expertenrunde, die bei Amazon Prime die Champions-League-Spiele analysiert. Genau diese Doppelrolle brachte ihn in den vergangenen Monaten in eine schwierige Lage.

BVB: Matthias Sammer zeigt wenig Reue für scharfe Worte

Schon in der vergangenen Saison war der frühere Europameister nicht zimperlich mit seinen Analysen. Nach einer 1:2-Niederlage gegen Bologna sprach Sammer davon, die Mannschaft sei "körperlich und geistig in einer Nicht-Verfassung".

In einer Medienrunde am Freitag zeigte er sich der "Bild" zufolge rückblickend selbstkritisch – aber nur bedingt. Seine Worte hätten etwas weniger aggressiv ausfallen können, räumte er ein. Gleichzeitig stellte er klar: "Was heißt 'bereuen' – wenn ich es bereue, wird das Spiel trotzdem nicht besser, das ich damals gesehen habe."

Sein Verständnis von Analyse sei mit klaren Worten verbunden. "Ich wusste nicht, dass der Leistungssport softie geworden ist. Und dementsprechend werde ich mich trotzdem nicht anpassen. Also das kann ich Ihnen schon mal sagen."

Matthias Sammer und sein Rückzug aus der BVB-Berichterstattung

Sammer hat aus den Vorkommnissen seine Konsequenzen gezogen. Damit es gar nicht erst zu neuen Diskussionen über mögliche Interessenkonflikte kommt, will er Spiele mit schwarz-gelber Beteiligung künftig nicht mehr begleiten.

"Ich werde die Dortmund-Spiele nicht mehr machen. Das haben wir zusammen abgesprochen. Das ist vielleicht auch vernünftig so."

Doch Sammer beließ es nicht bei einer schlichten Erklärung. Gefragt, ob die Entscheidung eher in seinem Sinne oder im Interesse des Vereins vernünftig sei, ließ er durchblicken, dass er Unruhe durchaus für produktiv hält.

Er sei nicht perfekt, räumte er ein, und manches sei "ein bisschen drüber" gewesen. Doch eines habe er gelernt: "Die Wahrheit wird immer die Wahrheit bleiben. Und wer sie nicht verträgt, sollte nicht auf den losgehen, der sie benennt, sondern auf die Ursachen – und auf die, die sie zu verantworten haben."

Das Experten-Team bei Amazon Prime bleibt damit prominent besetzt. Neben Sammer sind Christoph Kramer, Tabea Kemme und Josephine Henning weiterhin dabei. Neu hinzugekommen ist ein Name, der ebenfalls stark mit Dortmund verbunden ist: Mats Hummels.

Der Weltmeister von 2014 beendete im Juni seine aktive Karriere. Nur vier Tage nach seinem letzten Spiel verkündete er den Wechsel ans Mikrofon. "Ich habe richtig Lust, Fußballspiele vor der Kamera zu besprechen und zu analysieren", sagte Hummels. "Ich freue mich sehr darauf."

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