Rodri ist eigentlich nie verletzt. Über Jahre hinweg bestritt der Mittelfeldmann von Manchester City, aktuell vermutlich der beste Spieler der Welt, etliche Spiele, ohne je länger ausgefallen zu sein.
In der vergangenen Woche hat er wegen der stetig steigenden Spiele die Möglichkeit in den Raum gestellt, dass seine Kollegen und er in einen Streik treten könnten. Wenige Tage später hat er sich verletzt. Kreuzbandriss. Womöglich absolviert er in dieser Saison kein Spiel mehr.
Der jüngste Zugewinn im Terminkalender ist dabei die Fifa Klub-WM. Im nächsten Jahr wird sie erstmals in der vergrößerten Form vom 15. Juni bis zum 13. Juli ausgetragen. 32 Mannschaften spielen dabei um den Titel, in der Zukunft soll der Wettbewerb alle vier Jahre stattfinden.
Von deutscher Seite werden sowohl Borussia Dortmund als auch der FC Bayern München teilnehmen. Beim deutschen Rekordmeister führt das dazu, dass statt der 49 Spiele in der vergangenen Saison nun bis zu 64 Partien anstehen. Und das ist nicht das einzige Problem, mit dem sich der FC Bayern konfrontiert sieht.
Denn: Verträge bei Fußballvereinen sind standardmäßig bis zum 30. Juni datiert. In den fünf größten europäischen Ligen beginnt die Saison am 1. Juli. Für Spieler, deren Vertrag 2025 ausläuft, bedeutet das, dass sie mitten während der Klub-WM auf einmal ohne Vertrag dastehen könnten – oder bereits zu einem neuen Verein gewechselt sind. Theoretisch besteht dadurch auch die Möglichkeit, dass sie innerhalb desselben Turniers für zwei verschiedene Vereine spielen könnten.
Wie der "Telegraph" schreibt, könnten sie im Falle eines ausgelaufenen Vertrags im Vorfeld vom Turnier ausgeschlossen werden.
Beim FC Bayern laufen etwa die Verträge von Manuel Neuer, Thomas Müller, Joshua Kimmich, Eric Dier, Leroy Sané, Alphonso Davies und Sven Ulreich aus. Im Idealfall sind die Vertragsmodalitäten also bereits vor dem 15. Juni geklärt. Das bedeutet auch: Der Verhandlungsspielraum für die Vereine wird kürzer.
In der Geschichte des Klubfußballs ist es bislang noch nie vorgekommen, dass der Vertrag von Spielern während eines Turniers ausläuft. Bei vertragslosen Profis gäbe es große rechtliche Probleme, nicht nur in Bezug auf das Gehalt, sondern vor allem bei der Versicherung.
Dennis Schröder, Kapitän der deutschen Basketballmannschaft, konnte aus versicherungsrechtlichen Gründen 2021 etwa nicht an den Olympischen Spielen teilnehmen, weil er zu dem Zeitpunkt bei keinem Verein angestellt war.
Auch etliche andere europäische Topstars sind von dem Problem betroffen. 2025 laufen die Verträge von Kevin De Bruyne, Mohamed Salah, Trent Alexander-Arnold, Luka Modrić, Heung-min Son und Virgil van Dijk aus. Ebenso wie von Neymar, der mit al-Hilal an der Klub-WM teilnehmen wird.
Das Fehlen der Weltstars würde auch einen erheblichen Qualitätsabbruch des Produkts bedeuten, was sich auf die Vermarktung auswirken dürfte. Die Fifa hat sich bislang noch nicht zu den Problemen geäußert.