Im Zuge der verschärften Debatte um Migration und Geflüchtete hat sich die Bundesregierung im November vergangenen Jahres dazu entschieden, eine Bezahlkarte für Asylbewerber:innen einzuführen. Ein Teil der staatlichen Förderung wird dadurch nicht mehr als Bargeld, sondern als Guthaben ausgezahlt. Die Hoffnung ist, dass damit die sogenannten Pull-Faktoren reduziert werden, also Umstände, die Deutschland als Zufluchtsland attraktiv machen.
Das Bundesland Bayern hat dabei einen besonders restriktiven Weg gewählt und sich nicht an der bundesweiten Ausschreibung beteiligt. "Unsere Bezahlkarte kommt schneller und härter", sagte Ministerpräsident Markus Söder. Aslybewerber:innen können dort lediglich 50 Euro im Monat als Bargeld abheben. Flüchtlingsorganisationen kritisieren die Bezahlkarte als diskriminierend und bürokratisch.
Obwohl das Hamburger Sozialgericht die Bargeldobergrenze von 50 Euro zumindest für Flüchtlinge mit Kindern und Schwangere gekippt hatte, pocht Söder weiterhin auf die Deckelung.
Das Gericht führte aus, dass die zuständige Sozialbehörde die individuellen Lebensumstände der Antragstellenden berücksichtigen müsse, da feste Obergrenzen dies nicht zuließen. Söder meinte: "Wir haben keine Anzeichen, dass das ein rechtliches Problem sein sollte. Ganz im Gegenteil."
In Bayern haben sich deswegen Initiativen gegründet, die diese Obergrenze zu umgehen versuchen. Das Münchner Bündnis "Offen bleiben für eine solidarische Gesellschaft", das sich aus sozialen Verbänden, Beratungsstellen, Gewerkschaften, politischen Gruppen und Wohnprojekten zusammensetzt, hat eine entsprechende Kampagne ins Leben gerufen.
Und der hat sich nun auch die Südkurve des FC Bayern, das Zentrum der organisierten Fanszene des Vereins, angeschlossen.
"Mit der Einführung der Bezahlkarte für Geflüchtete wurde vielen Menschen das Leben (noch) schwerer gemacht und etwas von deren Selbstbestimmung weggenommen", schreibt die Gruppierung in einer Mitteilung. "In vielen Geschäften, die im Alltagsleben von geflüchteten Menschen sehr relevant sind, kann man nicht mit Karte zahlen – und 50 Euro Bargeld im Monat sind einfach viel zu wenig."
Unter dem Motto "Gutscheintausch goes Südkurve" können Fans nun Geflüchtete unterstützen. Dabei tauschen Interessierte Bargeld gegen Gutscheine für Geschäfte des täglichen Bedarfs, etwa Supermarktketten. Das gesammelte Bargeld landet anschließend bei den Geflüchteten.
"Ihr habt am Treffpunkt am Südkurvenplatz die Chance, auf einfachem Weg einen echten Unterschied im Leben von geflüchteten Menschen in Bayern zu machen, Solidarität zu zeigen und dieser Diskriminierung etwas entgegenzusetzen", heißt es in der Mitteilung weiter.
Beginnen soll die Aktion bereits beim Heimspiel gegen Bayer Leverkusen am Samstag.