Es ist ein ungewohntes Bild, das sich derzeit in der Bundesliga darbietet: Der FC Bayern München schielt nur vom dritten Platz auf die Tabellenspitze. Vor ihm rangieren überraschend der VfB Stuttgart und ein bisschen weniger überraschend Bayer Leverkusen.
Gerade mit dem Höhenflug der Schwaben hätten vor der Saison wohl nur die wenigsten gerechnet. In der vergangenen Spielzeit kämpfte der VfB noch gegen den Abstieg und konnte sich gerade so über die Relegation in der Liga halten. Der derzeitige Leistungsaufschwung liegt maßgeblich an Serhou Guirassy, der nach sieben Spieltagen bereits 13 Tore erzielt hat. Aber auch an Cheftrainer Sebastian Hoeneß.
Die Leistungen von Hoeneß sorgen entsprechend für Gerüchte, dass er womöglich bald für Höheres berufen sein könnte. Insbesondere, wenn der Onkel einen sehr großen Einfluss beim erfolgreichsten Fußballverein Deutschlands hat: Uli Hoeneß. Dieser hat nun im Interview mit "RTL/ntv" und "sport.de" unter anderem über eine mögliche Zukunft seines Neffen beim FC Bayern geredet.
Jan Christian-Dreesen, der Vorstandsvorsitzende der Münchner, hatte der "Bild" zuletzt gesagt, dass man eine Verpflichtung von Sebastian Hoeneß langfristig "niemals ausschließen" dürfe und ergänzte: "Wir beobachten seine Entwicklung. Man wird sehen, was die Zukunft bringt. Warum nicht irgendwann."
Darauf angesprochen sagte Uli Hoeneß, dass Dreesen etwas unvorbereitet auf diese Frage geantwortet habe, ein baldiges Engagement beim FC Bayern schloss er aus: "Ich gehe mal davon aus, dass der Sebastian – oder der Basti, wie wir ihn nennen – die nächsten Jahre in Stuttgart trainiert und dass wir mit Thomas Tuchel einen Trainer haben, der auch die nächsten Jahre hier arbeitet. Und was die Zukunft dann bringt, das weiß ich auch nicht."
Dass es für Sebastian Hoeneß aber aktuell so gut laufe, wecke "pure Freude" in ihm. "Wie die jetzt Fußball spielen, da lacht einem das Herz im Leibe", sagte Uli Hoeneß. Er müsse ehrlich zugeben, dass er derzeit "mit großer Freude die Spiele des VfB verfolge".
Bislang machen die Stuttgarter auch keine Anstalten, dass die Leistungsexplosion ein baldiges Ende haben könnte. Nur gegen Leipzig musste man bislang eine Niederlage einstecken. Nach der Länderspielpause muss der VfB beim 1. FC Union Berlin antreten, die Bayern müssen nach Mainz reisen. Sollten die Schwaben am Ende der Saison tatsächlich vor dem deutschen Rekordmeister stehen, würde Uli Hoeneß das sportlich sehen.
"Wenn die wirklich besser sind als wir, dann sollen sie vor uns stehen", sagte der 71-Jährige. "Aber es wird die Aufgabe des Trainers sein, das zu verhindern."