Hansi Flick ist ein Phänomen. In seiner ersten Saison als Cheftrainer eines Profiklubs hat er den FC Bayern zum Titel-Triple aus Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions League geführt. Flick brachte den "Mia san mia"-Spirit an die Säbener Straße zurück.
In der Königsklasse knipste seine Mannschaft hochklassige Gegner wie den FC Chelsea oder FC Barcelona teils mit einer Selbstverständlichkeit aus, dass man sich die Augen rieb und dachte: Wer soll diese Bayern aufhalten?
Klar, der FC Bayern München hat einige der besten Spieler der Welt in seinen Reihen, ohne die der Dreifach-Erfolg nicht möglich gewesen wäre. Aber die haben Chelsea, Barca und Konsorten auch. Es kommt eben vor allem auf die Ansprache eines Trainers an, nicht nur auf die reine Qualität des Kaders. Wenn der Chef seine Spieler nicht motivieren kann, nicht an sie glaubt und sich nicht mit ihnen auseinandersetzt, geben sie auch nichts zurück.
Dass der FC Bayern München Meisterschaft, Pokal und am Ende auch das Turnier der Champions gewonnen hat, ist vor allem der Verdienst von Flick. Er brachte die mannschaftliche Geschlossenheit zurück und das Gefühl, dass jeder Spieler wichtig für den Erfolg ist. Wenig Ego, viel Teamgeist – das ist die Zauberformel des ehemaligen Bundes-Co-Trainers.
"Sein Beitrag zum WM-Gewinn (2014 in Brasilien, Anm.) wird sehr unterschätzt. Hansi versteht es, die Leute einzufangen, er führt die Spieler zusammen, diese Fähigkeit hat er in einem Maße, wie ich es nie mehr erlebt habe", verdeutlichte Ex-Nationalspieler und Weltmeister Per Mertesacker im "Kicker" Flicks Fähigkeit, zu moderieren und vor allem: zu motivieren.
Im Vereinsmagazin "51" hat Hansi Flick nun knapp drei Monate nach dem Finalsieg in der Champions League gegen Paris Saint-Germain (1:0) verraten, wie er und seine Co-Trainer die Bayern-Stars aufs Endspiel in Lissabon eingestimmt haben: "Wir hatten uns zuvor Gedanken gemacht, wie wir uns bei jedem Spieler bedanken können – denn egal, wie das Spiel ausgegangen wäre, es war schon bis dahin eine großartige Leistung von allen."
Die Idee: "Wir haben bei den Familien der Spieler um Videos gebeten und einen sehr emotionalen Clip zusammenschneiden lassen", erklärte Flick: "Als ich den Film vorab sehen konnte, hatte ich Gänsehaut."
Beim Abspielen der Videocollage vor dem Anpfiff des Spiels gegen PSG habe Flick dann gesehen, dass sie auch bei den Spielern entsprechende Reaktionen hervorrief: "Als wir den Clip dann vor dem Spiel gemeinsam angeschaut haben, hatten einige feuchte Augen."
Der Rest ist Geschichte, dann gab's nur noch Freudentränen: Die Bayern holten den Henkelpott. Und auch in dieser Saison sind sie wieder drauf und dran, in allen drei Wettbewerben sehr erfolgreich zu sein.
(as)