Am Ende geriet das Gruppenspiel des FC Bayern München gegen den FC Salzburg in der Champions League doch noch zum Schützenfest. 6:2 siegten die Münchener am Dienstagabend bei der österreichischen Filiale des Red-Bull-Fußballimperiums.
Dabei sah es erst gar nicht so gut aus für den deutschen Rekordmeister. Nach vier Minuten bereits geriet der FC Bayern in Rückstand. Der deutsche U21-Nationalspieler Mergim Berisha traf zum 1:0 aus Sicht der Hausherren. Es war für die Münchener der erste Rückstand in einem Champions-League-Spiel, seit Hansi Flick Trainer ist.
Doch dann kam Thomas Müller und machte Thomas-Müller-Sachen. Der verlängerte Arm des Trainers führte seine Bayern auf seine Art doch noch zur 2:1-Halbzeitführung. Erst ließ er sich bei einer hölzern wirkenden Pirouette im Strafraum von Salzburgs Enock Mwepu foulen, Robert Lewandowski verwandelte den fälligen Elfmeter (21. Minute). Dann knüppelte Müller eine halbhohe Flanke in den Strafraum, so dass der Ball von einem Salzburger Spieler ins Tor abprallte (44.).
Und zwischen den beiden Toren zeigte Müller dann auch erneut seine Scherzkeksqualitäten, aber der Reihe nach. In der 34. Minute begab es sich, dass Robert Lewandowski im Strafraum mit dem Rücken zum Tor stand und einen hohen Ball auf sich zukommen sah. Der Pole vernahm das Kommando "Zeit!", was im Fußballerjargon bedeutet, dass er noch ein paar Augenblicke hat, bis der Gegenspieler von hinten anrauscht.
Doch so viel "Zeit!" hatte der Bayern-Torjäger dann doch nicht mehr. Sein Versuch, den Ball erst anzunehmen und dann aus der Drehung aufs Tor zu schießen, scheiterte, weil Salzburgs brasilianischer Abwehrrecke Ramalho schon hinter Lewandowski zur Stelle war. Das bemerkte der Stürmer nicht, traf dann mit dem Fuß mehr vom Gegenspieler als vom Ball.
Ramalho ging theatralisch zu Boden, 78 Kilogramm verteilt auf 1,82 Meter plumpsten auf den Rasen, der Brasilianer mit der wallenden Lockenpracht hielt sich anschließend vor Schmerz eine Pobacke.
Die Chance lief eigentlich noch, aber der niederländische Schiedsrichter Danny Makkelie ließ Gnade walten. Er unterbrach das Spiel kurz, damit sich Ramalho wieder berappeln konnte.
Thomas Müller hätte indes gerne noch weitergespielt. Und so drückte er dem brasilianischen Verteidiger, der mit einem objektiv betrachtet stabilen Körperbau gesegnet ist, einen Spruch rein:
Müller hatte wohl etwas mehr Standfestigkeit vom physisch starken Brasilianer erwartet, der die etwas zu hoch ausgefallene Salzburger Niederlage trotz einer insgesamt guten Leistung am Ende nicht verhindern konnte.
(as)