Der Mittwochabend bot Fußballfans ein wahres Spektakel: Im Rahmen des DFB-Pokal-Viertelfinales hatte Titelverteidiger Bayer Leverkusen den 1. FC Köln zu Gast. Ein Duell zwischen Erstligist und Zweitligist. Auf dem Papier war das eine klare Angelegenheit, auf dem Rasen aber entwickelte sich das Spiel zu einem Nervenkrimi.
Die Gäste gingen kurz vor der Pause in Führung, wenige Minuten nach dem Seitenwechsel legten sie sogar nach. Leverkusen aber meldete sich schnell mit dem Anschlusstreffer zurück, glich schließlich in der sechsten Minute der Nachspielzeit aus.
Die Verlängerung musste her und bot noch mehr Drama. Bayer drehte die Partie endgültig und musste doch noch einmal zittern: Köln traf ein drittes Mal, der Treffer aber wurde wegen Abseits einkassiert.
Am Ende eines nervenaufreibenden Abends setzte sich der Favorit mit 3:2 durch. "Hut ab vor der Leistung! Sie haben das sehr gut runtergespielt und hatten sehr viel Pech. Wenn du das 2:2 so kassierst, das 3:3 zählt nicht – da ist einiges gegen die Kölner gelaufen", fühlte ARD-Experte Bastian Schweinsteiger nach der Partie im Gespräch mit "Sportschau"-Moderatorin Esther Sedlaczek mit dem Zweitligisten.
"Das habe ich selbst so nicht erwartet. Ich bin positiv überrascht", gestand Schweinsteiger mit Blick auf die FC-Leistung. Dabei appellierte er an Gerhard Struber und dessen Team, die vielen positiven Aspekte aus dem Spiel mitzunehmen:
Trotz des großen Lobs für den Außenseiter sei Bayer Leverkusen am Ende des Abends verdient ins Halbfinale eingezogen. "Sie haben viel für das Spiel getan. Es war kompliziert für sie", analysierte Schweinsteiger im Gespräch mit Sedlaczek.
Der Umschwung sei vor allem von der Bank aus gekommen. "Sie mussten mehr Spieler nach vorne bringen. Mit der Einwechslung von Victor Boniface hat sich etwas verändert", erklärte der ARD-Experte. Florian Wirtz sei in dieser Phase der "Unterschiedsspieler" gewesen, die Tore aber machten mit Patrick Schick und Boniface die beiden Mittelstürmer.
"Das ist ein lustiger Torjubel", schmunzelte Schweinsteiger, als in der Wiederholung noch einmal der Siegtreffer des Bayer-Angreifers zu sehen war. Boniface machte dabei seine übliche Bewegung, eine Mischung aus Gehfehler und Tanz mit eng angelegten Armen.
"Gut, dass die Leverkusener ihn haben. Gerade für solche Spiele brauchst du zwei Mittelstürmer, um mehr Spieler zu haben, die die Flanken verwerten können", sagte der ARD-Experte.
Es lässt sich als Einordnung mit Blick auf den geplatzten Wechsel von Boniface zu Al-Nassr deuten, aber auch als versteckten Seitenhieb in Richtung des FC Bayern interpretieren. Den Münchenern wurde in den vergangenen Monaten immer wieder vorgehalten, sie seien im Sturm zu abhängig von Harry Kane.
Kurz nach der Analyse von Schweinsteiger wollte Sedlaczek die "Sportschau"-Übertragung beenden, sie bedankte sich bereits bei ihrem Kollegen. Der wollte aber unbedingt noch etwas loswerden. "Wer hat heute Geburtstag?", fragte er die Moderatorin. "Heute hat keiner Geburtstag", gab sie entschlossen zurück.
"Doch", monierte Schweinsteiger direkt. Sedlaczek blickte überrascht zu ihrem Kollegen: "Ne, wer denn?" Schweinsteiger schien diesen Moment kurz zu genießen, dann erlöste er Sedlaczek mit der Antwort. "Cristiano Ronaldo und Neymar", nannte er die zwei prominenten Geburtstagskinder. Sedlaczek antwortete demütig: "Entschuldigung, herzlichen Glückwunsch! Da habe ich nicht dran gedacht."
Es war eine kleine Retourkutsche, denn am Dienstagabend hatten Schweinsteiger und Sedlaczek im Rahmen des Pokalspiels zwischen Stuttgart und Augsburg ebenfalls gemeinsam vor der Kamera gestanden. Die Moderatorin hatte den Experten dabei mit der Frage nach Joachim Löws Geburtstag kalt erwischt.