Überraschend besiegt die Slowakei Belgien mit 1:0. Nachdem die Roten Teufel die erste Halbzeit völlig verschlafen hatten, legte das Team vom deutschen Trainer Domenico Tedesco zwar nach, die zwei Tore, die sie noch erzielten, wurden allerdings wegen Abseits und einem Handspiel aberkannt.
1:0 Ivan Schranz (7.)
Bereits in der Halbzeit sprach MagentaTV-Experte Michael Ballack Klartext und kritisierte die Herangehensweise der Belgier extrem. Er sprach von "Tiefschlaf" und "schlechter Körpersprache". Ganz grundsätzlich schloss er sein Halbzeit-Fazit ab: "Das ist kein Zweikampfverhalten der Belgier. Da muss Tedesco energisch laut werden in der Halbzeit."
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Ob der belgische Nationaltrainer es wurde, ist nicht klar. Doch egal, was Tedesco in der Kabine gemacht hat, es hat Wirkung gezeigt. Sein Team setzte die Slowaken viel früher unter Druck, erspielte sich zahlreiche Chancen, bloß landete der Ball nicht auf reguläre Weise im Tor der Slowaken.
Für Belgien steht zum ersten Mal seit dem 17. Juni 2002 bei einem großen Turnier ein anderer Torhüter als Thibaut Courtois im Tor. Damals war es bei der Weltmeisterschaft in Südkorea und Japan Geert De Vlieger, nun ist es Koen Casteels.
Zugegebenermaßen: Zu den WMs 2006 und 2010 sowie den Europameisterschaften von 2004 bis 2012 qualifizierten sich die Belgier nicht. Seit 2014 war es allerdings immer Courtois, der nun durch Casteels ersetzt wurde.
Er wurde vor dem Turnier nach einem Streit mit Trainer Tedesco aus dem Aufgebot gestrichen.
Kurz vor Abpfiff sah es danach aus, als könnten sich die Belgier doch noch über den späten Ausgleich freuen. Nach einer herausragenden Vorarbeit von Loïs Openda konnte Romelu Lukaku im Strafraum eiskalt den Ball im Tor unterbringen.
Das Problem: Openda hatte vorher bei der Ballmitnahme die Kugel mit der Hand gespielt. Video-Schiedsrichter Bastian Dankert meldete sich und wies Feld-Schiedsrichter Halil Umut Meler daraufhin. Der türkische Referee annulierte im Anschluss den Ausgleich.
ZDF-Experte Hanno Balitsch war bei dieser Entscheidung zwiegespalten: "Für mich ist das keine Absicht. Klar, das ist im Laufen und ein springender Ball. Man kann es so entscheiden, aber es ist ganz hart für die Belgier."
Für die Belgier ist das besonders bitter. Bereits in der 56. Minute wurde ein Tor von Lukaku aberkannt. Der Stürmer stand wenige Zentimeter im Abseits.
Romelu Lukaku kommt mit 14 Treffern in der EM-Qualifikation als bester Torschütze zur Europameisterschaft. Eigentlich sollte das dem Stürmer Rückenwind geben. Dennoch vergab der Angreifer der AS Rom bereits in der dritten Spielminute.
Nach einem Angriff über Jérémy Doku kam zunächst Kevin De Bruyne zum Abschluss, der Ball landete danach bei Lukaku. Aus gut fünf Metern platzierte er den Ball aber zu ungenau, schoss den slowakischen Torhüter Martin Dubravka an.
Kurz vor der Pause kam Lukaku nach einem starken Ball von Yannick Carrasco erneut in eine aussichtsreiche Situation. Der Stürmer marschierte frei auf Dubravka zu, wurde im letzten Moment aber noch von David Hancko gestört, weshalb er nicht zum Abschluss kam und den Ball nicht richtig schießen konnte. In jedem Fall unglücklich.
Jeder Kreisliga-Trainer predigt seinen Spielern im Defensiv-Verhalten immer wieder: "Nicht durch die Mitte spielen". Gegen Belgien hat sich Jérémy Doku kurz vor dem 0:1 durch die Slowakei nicht an diesen Rat gehalten. Der Profi von Manchester City spielt die Kugel unter Druck von der rechten Seite in den eigenen Strafraum. Dort kommt Robert Bozenik zuerst an den Ball, legt auf Juraj Kucka ab, der sofort schießt.
Den Schuss hält dann Belgiens Koen Casteels zunächst. Den Abpraller bringt Ivan Schranz dann im Tor unter.
Für Belgien geht es am Samstag (21 Uhr) in Köln mit Rumänien gegen das bisherige Überraschungs-Team der EM. Die Slowakei hingegen muss bereits am Freitag (15 Uhr) in Düsseldorf gegen die Ukraine ran.