England ist als einer der großen Favoriten auf den Turniersieg in die Europameisterschaft gestartet, auf den knappen, mühsamen 1:0-Sieg gegen Serbien folgte aber die große Ernüchterung.
Zur Verdeutlichung: Serbiens Filip Mladenović wurde in der 43. Spielminute eingewechselt und hatte noch in derselben Halbzeit neun Ballkontakte. Harry Kane auf der anderen Seite spielte von Beginn an und kam zweimal an den Ball.
Die Art und Weise, wie das Team von Gareth Southgate das Spiel bestritt, sorgte bei vielen für Unmut, schließlich gehört die Mannschaft auf dem Papier zu den besten der Welt. "Es war ein schwacher Auftritt von den Engländern", befand ZDF-Experte Per Mertesacker nach dem Schlusspfiff. "Besonders in der zweiten Halbzeit konnten sie sich kaum befreien."
Noch deutlicher wurde sein Kollege Christoph Kramer, der nicht müde wurde, den exorbitanten Marktwert der Three Lions zu betonen (knapp 1,5 Milliarden Euro). "Das kann doch nicht der Anspruch sein", schimpfte der Gladbach-Profi. "Und das über sechs Jahre."
Im Podcast "Copa TS" des ZDF-Moderators Tommi Schmitt legte Kramer, der sich offenbar nicht beruhigt hatte, noch einmal nach. "Dass diese Mannschaft natürlich den Titel holen kann, ist klar, aber sie tun so viel dafür, dass die Wahrscheinlichkeit sinkt, dass sie es auch tun."
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Man könne so talentierte Spieler nicht in ein Spiel gegen Serbien schicken, "und weniger Ballbesitz als die Serben haben". Damit beraube man sie jeglicher Stärke. "Und wenn sie dann den Ball haben, das hat man bei Phil Foden krass gesehen, hat er so viele Flüchtigkeitsfehler drin, weil er es nicht gewohnt ist, der Musik hinterherzurennen", sagt Kramer.
Er verstehe den Ansatz Englands nicht. "Mit dem Kader musst du es schaffen, jede Mannschaft zu dominieren. Und sie schaffen es nicht." Obwohl sie auch defensiv herausragend aufgestellt seien. "Dir läuft ja auch keiner weg, ich finde die Herangehensweise der Engländer einfach falsch."
Das ist auch als klare Kritik an Trainer Gareth Southgate zu verstehen. Anders sehe das etwa aus, meint Kramer, wenn der derzeitige Trainer von PSG die Mannschaft übernehmen würde:
Am Donnerstag wartet für Southgate und seine Three Lions mit Dänemark dann schon ein etwas stärkerer Gegner. Durch die Live-Übertragung im ZDF darf dann auch Kramer hierzu wieder sein Urteil fällen.