Große Sportveranstaltungen wie Fußballturniere verfolgen eigentlich den Zweck, das Gastgeber-Land von seiner besten Seite zu präsentieren und den kulturellen Austausch zu fördern. Ein Fest der Völkerverständigung. So hatte es bei der WM 2006 in Deutschland geklappt, beim "Sommermärchen", als "die Welt zu Gast bei Freunden" gewesen ist.
Leider schafft es Deutschland aber nicht ausschließlich, seinen europäischen Gästen eine vollends zufriedene Erfahrung zu bescheren und das liegt ausgerechnet an dem billigsten Treppenwitz, den dieses Land zu bieten hat: dem desolaten Zustand der Deutschen Bahn.
Rund 15.000 Fans haben sich einem Bericht von "OE24" zufolge am Montag auf dem Weg von Österreich nach Düsseldorf aufmachen wollen, um dem Spiel ihrer Mannschaft gegen Frankreich um 21 Uhr beizuwohnen. Für die Strecke von Wien nach Düsseldorf benötigt man für gewöhnlich etwa acht Stunden, allerdings ist die Strecke zwischen Passau und Regensburg derzeit gesperrt.
Das Problem: Laut "OE24" habe die Deutsche Bahn ihrem österreichischen Pendant erst fünf Minuten vor Abfahrt des ersten Zugs aus Wien über die Streckensperre unterrichtet. Ursprünglich sollte von Passau aus dann Ersatzverkehr mit Bussen bereitstehen, die Realität sah aber anders aus.
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"Wir wissen nicht, wann ein Bus kommt und auch nicht wie viele", wird eine DB-Mitarbeiterin zitiert, worauf ein Fan mit "Euch haben's aber auch fest ins Hirn g'schissn" reagiert habe.
Von einer ähnlich schweren Odyssee berichtet die "Kronen Zeitung". Der Wiener Andreas F. und sein Sohn hätten insgesamt drei Stunden in Passau verbringen müssen. Schließlich seien sie mit einem Bus doch noch in Regensburg gelandet, mit dem Zug nach Nürnberg gefahren, von dort in eine Bahn Richtung Frankfurt stiegen, um dann erneut in Würzburg zu stranden.
Wegen weiterer Verspätungen und Personen auf den Gleisen seien sie erst kurz vor 22 Uhr am Bahnhof des Flughafens Düsseldorf angekommen, wo sie ein Taxi zum Stadion brachte. Pünktlich zur 70. Minute waren sie da.
Doch damit nicht genug. Auch die Rückfahrt gestaltete sich für einige Fans zur Tortur. Der Nachtzug aus Düsseldorf hätte laut "OE24" 74 Minuten Verspätung gehabt, was alle Anschlüsse überflüssig gemacht habe. Noch am Dienstagvormittag säßen hunderte Fans in Nürnberg oder München fest.