Wenn die DFB-Elf am Freitagabend gegen Schottland die EM 2024 eröffnet, dürfte Kai Havertz als einziger deutscher Stürmer starten. Unterstützung soll er dabei aus dem offensiven Mittelfeld von Florian Wirtz, İlkay Gündoğan sowie Jamal Musiala erhalten.
Für andere Offensivkräfte wie Niclas Füllkrug, Thomas Müller oder Leroy Sané bleibt damit vorerst wohl nur ein Platz auf der Bank. Das gilt auch für Deniz Undav, der im Verlaufe des Spiels als zweite Spitze für zusätzlichen Schwung sorgen könnte.
Für den VfB Stuttgart hat er diese Rolle in der abgelaufenen Bundesliga-Saison hervorragend ausgefüllt. An der Seite von Stoßstürmer Serhou Guirassy glänzte Undav als 18-facher Torschütze, zehnmal legte er seinen Mitspielern zudem einen Treffer auf.
Kein Wunder also, dass die Schwaben den DFB-Stürmer zu gerne in ihren Reihen halten würden. Da gibt es allerdings ein Problem: Er war zuletzt lediglich von Brighton & Hove Albion ausgeliehen.
Die gute Nachricht hingegen: Der VfB besitzt übereinstimmenden Medienberichten zufolge eine Kaufoption, müsste wohl knapp 20 Millionen Euro bezahlen, um Undav zu halten. Der Angreifer selbst hat, wie sämtliche Stuttgarter Verantwortlichen, zudem betont, sich einen Verbleib vorstellen zu können.
"Die Gespräche laufen, ich habe meinen Wunsch geäußert. Ich hoffe, dass die anderen auch alle bleiben", sagte der 27-Jährige zuletzt auf einer Pressekonferenz. Und doch warten die Fans seit Wochen vergeblich darauf, dass ihr Verein die feste Verpflichtung verkünden.
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Ein Bericht des "Kicker" lässt nun erahnen, warum der VfB Stuttgart noch immer keinen Vollzug vermeldet hat. Demnach haben der Bundesligist und Brighton vor einem Jahr nämlich nicht nur eine Kaufoption ausgehandelt, sondern auch eine Rückkaufoption.
Der Premier-League-Klub hat sich damit für den Fall abgesichert, dass Undav in Deutschland durchstarten sollte. Die Engländer haben in diesem Fall ein gutes Näschen bewiesen. Ein exakter Preis wird zwar nicht genannt, es handle sich aber lediglich um "eine etwas höhere Summe" als die Kaufoption.
"Wir sitzen nicht alleine am Tisch", meinte Fabian Wohlgemuth, Noch-Sportdirektor und Bald-Sportvorstand des VfB Stuttgart, vor wenigen Wochen. Diese kryptischen Worte bekommen vor dem Hintergrund des "Kicker"-Berichts nun eine ganz neue Bedeutung.
In den bisherigen Gesprächen habe Brighton deutlich gemacht, die Rückkaufoption nutzen zu wollen, sollte der Bundesligist die Kaufoption aktivieren. In England spekulieren sie offenbar darauf, Undav noch teurer weiterverkaufen zu können. Mit der abgelaufenen Saison des Stürmers haben sie gute Argumente, bei der Heim-EM könnte sich der DFB-Profi weiter empfehlen.
Der Poker hält also vorerst an. Dem Bericht zufolge gelten die ausgehandelten Klauseln noch bis zum 30. Juni.