Gemessen an der Spielzeit geht ein reguläres Spiel im American Football lediglich 60 Minuten. Da es während einer Partie allerdings etliche Gründe gibt, die Spielzeit zu unterbrechen, kann sich die gesamte Dauer auch über drei Stunden erstrecken. Entsprechend gibt es während eines Stadionbesuchs etliche Nebenveranstaltungen, die die Zeit, in der nicht gespielt wird, überbrücken sollen.
Und da American Football gleichzeitig aus den USA kommt, also dem Mutterland der Unterhaltung, ist die Bandbreite groß. Berühmt ist beispielsweise die "Kiss Cam", bei der Personen aus dem Publikum zum Küssen aufgefordert werden. Auch finden inmitten einer Begegnung häufig verschiedene Arten von Quiz oder Challenges statt. So auch kürzlich bei einem College-Football-Spiel.
Als die Michigan State University die Michigan Wolverines im heimischen Stadion empfing, sollten die Fans bereits vor Anpfiff unterhalten werden – in Form eines unschuldig daherkommenden Trivia-Quiz. Weniger unschuldig war dann allerdings die Frage, die prominent auf der Stadionleinwand abgebildet wurde.
Sie lautete: "Was ist das Geburtsland von Adolf Hitler?". Nachdem die Frage mit Österreich beantwortet wurde, schob sich ein großflächiges Bild von Hitler auf die digitale Großleinwand – ganz zum Unverständnis der angereisten Zuschauerschaft.
So kritisierte beispielsweise Aviva Klompas, die stellvertretende Vorsitzende des "Israeli-American Council", auf X, vormals Twitter: "Das geht auf die Kappe aller Universitätsleiter, die es zugelassen haben, dass terroristische Studentengruppen ihre Einrichtungen unter ihre Kontrolle gebracht haben." Der Zwischenfall ereignete sich inmitten einer weltweiten Welle des Antisemitismus.
Seit dem terroristischen Angriff der Hamas auf Israel kommt es nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA und dortigen Universitäten vermehrt zu antisemitischen Übergriffen und pro-palästinensischen Demos, in denen Israel mitunter das Existenzrecht abgesprochen wird.
Die verantwortliche Universität bemühte sich später um eine Entschuldigung: "Die MSU ist sich bewusst, dass vor dem Beginn des Spiels unangemessene Inhalte von einer dritten Quelle auf dem Videoboard gezeigt wurden", erklärte die Uni gegenüber "USA Today Sports" und weiter:
"Es tut uns sehr leid, dass dieser Inhalt gezeigt wurde. Das repräsentiert nicht die Werte unserer Einrichtung". Man sei allerdings nicht selber für die Inhalte verantwortlich gewesen, sondern ein Drittanbieter, über den das Quiz bezogen wurde. Diese Zusammenarbeit solle nun eingestellt werden.