Mit ruhiger Musik und Unterwasser-Sequenzen, in der die Familie Schumacher mit Schildkröten schwimmt, startet sie, die neue Netflix-Dokumentation "Schumacher". In der nächsten Szene fahren die Zuschauer aus der Cockpit-Perspektive mit dem Rekordweltmeister eine Rennrunde in Monaco.
Schon der Beginn der Dokumentation zeigt die beiden Komponenten, die die Produzenten in der neuen Dokumentation vereinen wollten: das Privatleben des heute 52-Jährigen – und seine Rennkarriere. Produzent Benjamin Seikler hatte schon vor der Veröffentlichung erklärt: "Bei Schumacher gab es den Reiz, dass man relativ wenig von seiner Person wusste: Wie ist er zu so einem Ausnahme-Sportler geworden? Wie tickt er? Das Menschliche wurde in der Öffentlichkeit kaum auserzählt, und das hat uns total interessiert."
So kommt es auch, dass eine Szene von dem Beginn der Fahrer-Karriere Schumachers erzählt. Als er bei einer Junioren-Kart-Weltmeisterschaft 1983 antrat, startete er überraschend für Luxemburg – und nicht für Deutschland. Das erklärt der damals 14-jährige Michael Schumacher in einem Interview selbst: "In Deutschland müssen wir Qualifikationsläufe fahren, und das kostet Geld. Und wenn wir da ausfallen, sind wir nicht für die WM qualifiziert. In Luxemburg sind wir der einzige Starter, und das kostet kein Geld, und wir sind qualifiziert."
Aus finanziellen Gründen fuhr er damals also für den kleinen Nachbarstaat. Grundsätzlich wird zu Beginn die angespannte Lage der Schumachers thematisiert. Seine Eltern hatten nicht das nötige Geld, um Michael einen Platz in einem Cockpit zu kaufen. Daher hatte Schumacher Glück, dass Willi Weber, sein ehemaliger Manager, auf ihn aufmerksam wurde. Vater Rolf Schumacher erinnert sich in der Dokumentation:
Aber auch Anekdoten aus der Formel-1-Zeit kommen in dem Film nicht zu kurz. So erklärt Michael Schumachers Ehefrau Corinna, dass sie an Rennwochenenden den Zeitplan minutengenau auf ihren Mann abgestimmt hatte und er immer eine bestimmte Dauer Schlaf bekommen musste. Sie selbst konnte bei einem Rennen in Japan im Hotel-Zimmer nicht schlafen und schildert die Situation lachend so: "In Suzuka gab es eine Situation, in der ich nicht schlafen konnte. Dann habe ich die halbe Nacht auf der Toilette mein Buch gelesen, weil ich nicht wollte, dass er wach wird."