Max Verstappen kann seine Bestie nicht mehr zähmen: "Letztes Jahr", sagte der dreimalige Weltmeister nach dem Rennen von Monza, "hatten wir ein großartiges Auto, das dominanteste Auto aller Zeiten, und wir haben es im Grunde in ein Monster verwandelt."
Beim Großen Preis von Italien überquerte Verstappen nur als Sechster die Ziellinie, geschlagene 38 Sekunden hinter Charles Leclerc, der sich im Ferrari das Heimrennen vor den jubelnden Tifosi sichern konnte. Dahinter auf dem Podium landeten die McLaren-Piloten Oscar Piastri und Lando Norris, die am Ende mit einer verkorksten Strategie haderten.
Aber: McLaren ist in der Konstrukteurswertung auf acht Punkte an Red Bull herangerückt. Und eine Besserung ist für den angeschlagenen ehemaligen Musterschüler nicht in Sicht. Ganz im Gegenteil.
Seit nunmehr sechs Rennen warten Red Bull und zuvorderst Max Verstappen auf einen Sieg. "Alles war zu langsam", sagte der Niederländer nach dem jüngsten Rückschlag. Im Grunde habe gar nichts funktioniert. "Die Strategie und die Pace generell nicht, die Pitstops waren auch schlecht".
Eigentlich, sagte Verstappen, müsse man das gesamte Auto austauschen. Nach aktuellem Stand seien "beide Weltmeisterschaften nicht realistisch".
Auch diverse Experten sind ratlos, wie Red Bull das Ruder herumreißen solle. "Für mich hat sich das Thema bis auf Weiteres erledigt", sagte Ralf Schumacher bei Sky. "Die Unsicherheit ist da, es werden noch weitere Köpfe aus dieser Unsicherheit heraus rollen und noch mehr werden unzufrieden sein. Die Formel 1 ist zu schnell."
Ähnlich sieht das ein weiterer Sky-Experte. "Die Situation ist heftig, weil sie es nicht verstehen", urteilt der frühere Mercedes-Pilot Nico Rosberg. "Das ist das große Problem. Wenn du es wenigstens verstehen würdest, wäre es etwas anderes." Während Teams wie McLaren immer mehr Fortschritte machten, würde sich Red Bull rückwärts entwickeln.
Noch sind acht Rennwochenenden zu bestreiten, aber nicht nur McLaren, auch Ferrari sitzt Red Bull mittlerweile im Nacken. Charles Leclerc und Carlos Sainz haben den Rückstand auf 39 Punkte verkürzt.
RB-Motorsportchef Helmut Marko erklärte unterdessen, dass man die bisherigen Updates nun genaustens untersuchen wolle, "bis wir den Punkt finden, wo wir falsch abgebogen sind". Und das im besten Fall bis zum bevorstehenden Rennen in Baku in zwei Wochen. "Wie schnell das geht, werden wir sehen", sagte Marko.
Fest steht in jedem Fall: Die Formel 1 ist wieder spannend.