Seit Anfang 2021 läuft es für Sebastian Vettel nicht mehr. Mit seiner Verpflichtung und hohen Erwartungen an das eigene Auto wollte Aston Martin damals oben angreifen. Stattdessen rangieren die Briten auf dem vorletzten Platz der Konstrukteurswertung. Überhaupt konnte der viermalige Weltmeister dieses Jahr erst zweimal in die Punkte fahren. "Unser 'Normal' liegt eher am Ende des Feldes", musste sich Vettel nach dem Rennen in Imola selbst eingestehen. "Das ist hart, weil das ist nicht mein Ansatz und nicht mein Ziel."
Viele sehen den den 34-Jähren daher als angezählt. Ex-Minardi-Teamchef Giancarlo Minardi riet Vettel schon vor einigen Wochen zum Karriereende: "Er sollte sich zurückziehen. Er hat eine Menge Geld, er hat viele Titel gewonnen und er wird keine mehr gewinnen."
Tatsächlich läuft der Vertrag von Vettel Ende des Jahres aus. In einem Interview mit der "Sportschau" vor einigen Wochen machte Vettel selbst einen Verbleib bei Aston Martin vom Fahrzeug abhängig: "Es sollte spürbar sein, dass das Auto sich verbessert und dass ich auch sehe, dass das Team vorankommt."
Am Wochenende berichtete der italienische Ableger von motorsport.com nun, dass Vettels Tage bei dem britischen Rennstall gezählt seien. Bei Aston Martin sei man bereits auf der Suche nach einem Nachfolger. Einer der Kandidaten: Vettels Landsmann Mick Schumacher.
Demnach sei man an Schumacher nicht nur wegen seiner Fahrkünste interessiert, sondern auch wegen seines Namens, also wegen der Vermarktungschancen. Allerdings ist Schumacher fest an Ferrari gebunden, die ihn bei Haas zunächst aufbauen wollen.
Falls die Scuderia Schumacher nicht zum Jahresende aufgeben will, hat Aston Martin laut motorsport.com auch einen Plan B: Ex-Weltmeister Fernando Alonso. Der 40-Jährige steht bei Alpine nur noch bis Ende der Saison unter Vertrag.
Inzwischen hat sich auch Aston Martin-Teamchef Mike Krack zu den Gerüchten geäußert. Im Interview mit RTL/n-tv dementierte er ein angebliches Vettel-Aus. "Wenn man jemanden hat wie Sebastian, dann muss man versuchen, ihn zu halten. Er hat extreme fahrerische Erfahrung, ist aber auch eine sehr positive Person, die uns einfach weiterbringt." Dass sein einst so erfolgsverwöhnter Fahrer die Lust an der Formel 1 verlieren könnte, befürchtet Krack nicht: "Wenn man ihn erlebt, wie er sich reinhängt: So agiert keiner, der nicht mehr fahren will."
Mit konkreten Aussagen zu den Gerüchten um ein Interesse an Mick Schumacher hielt sich Krack zurück: "Es ist zu früh, solche Themen jetzt zu besprechen. Wir haben unseren Weg, dass wir mit Sebastian weitermachen wollen. Alles andere sehen wir zu einem späteren Zeitpunkt." Allerdings gestand er: "Wir verfolgen alle Fahrer, die in der Formel 1 aktiv sind."
(kpk)