F1-Neuling Liam Lawson bekommt von Fernando Alonso eine Standpauke.Bild: imago images/DeFodi
Formel 1
Für Fahrer, die neu in die Formel 1 kommen, gibt es verschiedene Ansätze, sich zu behaupten. Manche gehen die Sache eher vorsichtig an, versuchen kostspielige Unfälle und peinliche Abflüge zu vermeiden und wollen sich im Haifischbecken Formel 1 langsam freischwimmen. Andere fahren direkt die Ellenbogen aus, um sich auf der Rennstrecke Respekt zu verschaffen.
Liam Lawson, der beim Großen Preis der USA an diesem Wochenende sein Debüt als Stammfahrer bei Racing Bulls gab, hat sich für den zweiten Weg entschieden – und sich direkt mit einem der dicksten Fische angelegt.
Liam Lawson machte sich auf der Strecke in Austin nicht nur Freunde. Bild: IMAGO/Icon Sportswire
Der Neuseeländer, beim Red-Bull-Juniorteam Nachfolger des glücklosen Daniel Ricciardo, ist am Samstag sowohl im Sprint als auch beim anschließenden Qualifying für das Rennen mit Fernando Alonso im Aston Martin aneinander geraten. Der zweifache Weltmeister hatte sich seinen jungen Kontrahenten deshalb öffentlichkeitswirksam vorgeknöpft.
Fernando Alonso regt sich über Fahrweise von Liam Lawson auf
Was war passiert? Im Sprint hatte Alonso den 21 Jahre jüngeren Lawson als "Idiot" beschimpft, weil sich dieser im Zweikampf seinem Empfinden nach rücksichtslos verhalten habe. "Wir haben sehr hart gekämpft, er hat sehr hart gekämpft, meiner Meinung nach, für Platz 16 oder 17", sagte der Aston-Martin-Fahrer zu der Szene. Sie seien auf der Geraden "bei Tempo 300-irgendwas" wegen Lawson fast gecrasht.
"Wie er mich abgedrängt hat, aus den Kurven raus, bis an die Tracklimits", regte sich Alonso auf, der seiner Schilderung nach zurücksteckte, um einen Unfall zu vermeiden. "So lange eines der beiden Autos vom Gas geht, wird es nie einen Unfall geben. Das war heute für mich der Fall." Vielsagend fügte der 43-Jährige dann zu: "Es sind 24 Rennen, irgendwann trifft man sich auf der Reise also wieder."
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Liam Lawson über haarige Situation mit Fernando Alonso im Qualifying
Was er Lawson bei seiner Standpauke nach dem Aussteigen genau gesagt hatte, wollte Alonso nicht wiedergeben. Der Racing-Bulls-Pilot ging damit wiederum transparenter um: "Er sagte mir, dass er mir noch eine reinwürgen würde und ich schätze, er hat sein Wort gehalten", sagte Lawson mit Blick auf den Beginn des Qualifyings.
Zu Beginn von Q1 hatte sich Alonso dann in der Boxengasse hinter Lawson eingereiht, ihn bei der ersten Gelegenheit in der ersten Kurve überholt und so eingebremst. Gegenüber Journalist:innen gab der Altmeister anschließend den Ahnungslosen. "Qualifying? Was ist im Qualifying passiert? Ach, na ja, weil ich den gebrauchten Reifensatz hatte, war ich nicht auf einer getimten Runde, deswegen wollte ich nicht mehr Zeit verlieren."
Lawson aber ist sich sicher: "Er hat Spielchen gespielt. Es ist, wie es ist, gehört dazu – es stört mich nicht. Ich weiß nicht, warum er so wütend war. Ich hoffe, er kommt darüber hinweg."
Psychospiele, Gaslighting, gefährliche Fahrmanöver – der ganz normale F1-Alltag also. Mal sehen, ob sich die Streithähne Lawson und Alonso in Zukunft noch öfter beharken werden.
Mit großen Vorschusslorbeeren war Ron-Thorben Hoffmann im Sommer zu Schalke 04 gekommen. Bei seinem Ex-Klub Eintracht Braunschweig hätte er "unter schwierigen Umständen überdurchschnittlich gut performt", wie Ex-S04-Sportchef Marc Wilmots im Sommer erklärte.