Formel 1: China soll Gehirnwellen von Charles Leclerc abgefangen haben
Formel-1-Fahrer sind Spitzenathleten, sowohl körperlich als auch mental. Um den Anforderungen der Rennen standzuhalten – in denen sie durch Schweiß, hohe Hitze und intensive Konzentration bis zu vier Kilogramm ihres Körpergewichts verlieren – müssen sie extrem stressresistent, fokussiert und ausdauernd sein.
Ihr Training ist darum hochprofessionell: Die Fahrer arbeiten mit einigen der weltbesten Expert:innen für Ernährung, Training und mentale Gesundheit zusammen und greifen zu modernster Technik. Unter anderem zeichnen sie über Stirnbänder Daten ihrer Gehirnwellen auf.
Die Auswertung dieser soll zur Konzentrationsförderung beitragen. Das Stirnband dokumentiert nämlich genau, wann die Person, die es trägt, ruhig ist, wann sie gestresst ist und wann ein sogenannter Flow-Zustand eintritt – man also völlig konzentriert ist.
Für Leistungssportler:innen sind solche Daten extrem aufschlussreich – und für die chinesische Regierung anscheinend auch. Das lässt zumindest ein Bericht vermuten, den die Investigativplattform "Hunterbrook Media" und der Journalist Pablo Torre angefertigt haben.
Dem Bericht zufolge hat ein chinesischer Regierungsmitarbeiter Softwaredaten von Headsets der Firma BrainCo erhalten, die das bei Sportler:innen beliebte Stirnband FocusCalm vertreibt.
Chinas Regierung hatte demnach Zugriff auf zahlreiche sensible neuronale Daten. Unter anderem von Tennisstar Jannik Sinner, Ski-Olympiasiegerin Mikaela Shiffrin, namentlich nicht genannten Spielern von Manchester City und Ferrari-Fahrer Charles Leclerc.
Sportstars wie Leclerc und Sinner: China soll Gehirndaten sammeln
Die Regierung soll die Daten aus den Gehirnwellen der Spitzensportler:innen für militärische Forschungszwecke nutzen – möglicherweise für sogenannte "Supersoldaten"-Projekte.
Solche gibt es nicht nur in China, auch die USA, Russland und Israel sollen auf dem Gebiet forschen. Den Ländern geht es darum, ihre Soldat:innen durch Exoskelette oder Neurotechnik wie Gehirnimplantate leistungsfähiger zu machen und etwa ihre Reaktionszeit oder Kommunikationsfähigkeit zu verbessern.
Laut "Hunterbrook Media" wird die Headset-Firma BrainCo seit über einem Jahrzehnt von Organisationen finanziert, die mit der Kommunistischen Partei Chinas verbunden sind.
Nita Farahany, Futuristin und Rechtsethikerin der Duke Law School, wirft in dem Bericht die Frage auf, warum China zuletzt so massiv in Technologien wie Gehirn-Computer-Schnittstellen investiert habe, und spricht hier von einem größeren Kontext. "Es gibt eindeutig eine militärische Komponente, eine Komponente mit doppeltem Verwendungszweck, und vielleicht ist BrainCo ein Teil des Weges."
Die Firma könnte demnach sowohl dazu dienen, die Technik zur Erfassung von Gehirnaktivitäten zu verbreiten und zu verbessern, als auch als versteckte Datenkrake der Regierung wichtige Daten zuzuführen.