Die Renn-Wochenenden in der F1 laufen alles andere als optimal ab. Das findet zumindest Formel-1-Geschäftsleiter Stefano Domenicali. Für die Zuschauer:innen ist seiner Meinung nach aus dem Format des Grand Prix noch einiges herauszuholen. Nun spricht er über große mögliche Änderungen.
Bereits vergangenes Wochenende hat er beim Eröffnungsrennen der MotoGP in Portugal etwa seine Meinung zu den Freien Trainings offenbart. Der 57-Jährige hat erklärt, dass er diese bei den Grands Prix für unnötig hält.
Konkret sagte er gegenüber dem portugiesischen Fernsehsender SportTV: "Ich bin ein Befürworter der Abschaffung der Freien Trainings, die für die Ingenieure von großem Nutzen sind, aber von der Öffentlichkeit nicht gern gesehen werden."
Liberty Media, der Eigentümer der Formel 1, hat bereits mehrfach bewiesen, dass man sich nicht vor Änderungen in der Rennserie scheut und auch mal neue Grenzen setzt. Das zeigte etwa die Einführung der Sprintrennen.
Bisher haben die Freien Trainings einen festen Platz im Ablauf eines Grand Prix. Regulär finden an einem Renn-Wochenende am Freitag zwei Freie Trainings statt. Am Samstag folgt dann das dritte und die Qualifikation für das Rennen am Sonntag.
Es ist nicht das erste Mal, dass dieser Ablauf hinterfragt wird: In der Saison 2023 wird es etwa erstmals sechs Sprintrennen mit nur zwei Freien Trainings am Wochenende geben.
Eine komplette Abschaffung ist unwahrscheinlich, trotz der Andeutungen von Stefano Domenicali. Wegen des geltenden Testverbots während der Saison sind für die Teams die einzelnen Sessions fundamental. Sie sind auf jede Einheit angewiesen, um neue Entwicklungen ausprobieren zu können.
Auch die Zuschauendenzahlen deuten darauf hin, dass es durchaus Interesse an den Trainingsfahrten gibt, wie etwa Sky Sport als übertragender Sender schreibt.
Wie also könnte der Grand Prix optimiert werden? Es ist wahrscheinlich, dass die Freien Trainings zwar weiterhin stattfinden, aber aufgewertet werden. Dafür kommen mehrere Änderungen infrage, wie Domenicali andeutet. Derzeit würden verschiedene Formate für die Wochenenden geprüft.
Wie das aussehen könnte, hatte der ehemalige Ferrari-Teamchef bereits im vergangenen Jahr verraten. Auch gegenüber der italienischen Zeitung "Corriere della Sera" hatte er sich zu Umstrukturierungen der Rennwochenenden geäußert:
Allerdings dürfte die Einführung einer umgedrehten Startaufstellung nach Auffassung Domenicali den Fans nicht gefallen. Trotzdem werde alles "auf den Tisch" gelegt.
Er persönlich ist offenbar überzeugt von dem Konzept: "Wir haben bei einigen Gelegenheiten erlebt, wie spannend es ist, wenn die Stars zu Aufholjagden gezwungen sind, wir erhalten mehr Überholmanöver." Deshalb gebe es die Verpflichtung, das auch "alles ins Auge" zu fassen.