Vier Rennen vor dem Ende der Saison ist der Ausgang der Meisterschaft noch offen. Dass es so weit überhaupt kommen konnte, war nach der Hälfte aller Grands Prix nicht abzusehen. Doch die Krise bei Red Bull führte zu einer Ergebnismisere bei Max Verstappen, der die vergangenen drei Jahre die F1 gewann.
Es folgten seit Juni keine Siege mehr für den Niederländer, dennoch liegt er noch 47 Punkte vor Verfolger Lando Norris. In den vergangenen Wochen machte Verstappen seinem Ruf alle Ehre und trieb die Verteidigung gegen Norris gar an die Grenzen des Erlaubten.
Es folgten Strafen für beide Kontrahenten. Nun wurde Verstappen für seine Fahrweise hart angegangen – und das überraschend von einem der F1-Regelhüter.
Verstappen hatte am Wochenende beim Rennen in Mexiko zwei 10-Sekunden-Strafen aufgebrummt bekommen. Grund dafür war einerseits ein Manöver, bei dem er Norris von der Strecke abdrängte. Zudem nutzte Verstappen in einer Szene, dass er selbst wiederum von der Strecke abgekommen war und fuhr ein kleines Stück zum Vorteil für ihn an der Strecke vorbei.
Hinterher gab es standesgemäß Proteste von Red Bull und Verstappen gegen die Strafen. Johnny Herbert, einer der F1-Regelhüter, der sogenannten "Stewards", rechtfertigte die Entscheidung jedoch. Sie sei "nicht zu hart" gewesen. Stattdessen griff Herbert Verstappen an.
Gegenüber Action Network äußerte Herbert, er sei zwar ein großer Fan von Verstappen. Es frustriere ihn jedoch sehr, wie Verstappen in Mexiko gefahren sei:
Verstappen habe klar das Ziel gehabt, Ferrari auf diese Weise den Doppelsieg zu nehmen. Das sei verständlich, mit diesen Mitteln jedoch einfach nicht fair.
Herbert legte weiter nach. Er glaube nicht, "dass sich Verstappens Fahrweise ändern wird", um sein Ziel zu erreichen.
Weil Herbert auch an der Entscheidung zur Verstappen-Strafe in Mexiko beteiligt war, hatte unter anderem dessen Vater, Jos Verstappen, indirekt gefordert, dass Herbert als Steward abgesetzt wird. Ohne Herberts Namen zu nennen, äußerte er: "Die FIA sollte sich die Besetzung der Stewards genau ansehen, wen sie dort hinstellen und ob es nicht den Anschein eines Interessenkonflikts gibt."
Verstappen vermutet eine solche Befangenheit etwa bei "ehemaligen Fahrern zum Beispiel, die mehr Sympathie für bestimmte Fahrer haben". Herbert fuhr selbst mehrere Jahre in der Formel 1 und kommt genau wie Lando Norris aus Großbritannien.
Der Steward wies derartige Vorwürfe zurück und ist auch für den GP in Brasilien weiterhin als Teil des Regelhüter-Teams eingeplant.