Das ist mal ein Geburtstagsgeschenk: Rund eine Woche, nachdem Andrea Kimi Antonelli 18 Jahre alt geworden ist, hat ihn Mercedes am Samstag mit einem Stammfahrer-Vertrag für die kommende Formel-1-Saison ausgestattet.
Das italienische Supertalent, aktuell für Prema Racing in der Formel 2 am Start, wird bei den Silberpfeilen Lewis Hamilton beerben. Der siebenfache Weltmeister wechselt zur kommenden Saison zu Ferrari. An der Seite von George Russell soll Kimi Antonelli Mercedes wieder zu altem Glanz verhelfen.
Und die Vorzeichen stehen gut, denn die Formkurve des deutschen Teams zeigt konstant nach oben, der Anschluss zu McLaren an der Spitze ist hergestellt.
Die Entscheidung für Kimi Antonelli ist allerdings ein riskanter Move. Der junge Italiener hat keine F1-Erfahrung und konnte auch in der Formel 2 bislang eher selten überzeugen. Am Freitag absolvierte Antonelli dann sein erstes Training für Mercedes – und verursachte nach rund zehn Minuten prompt einen heftigen Unfall.
Auch im Hinblick auf die eigene Historie ist Mercedes mit der Antonelli-Verpflichtung einen ungewöhnlichen Schritt gegangen.
Dass Antonelli das Cockpit von Lewis Hamilton übernehmen wird, hatte sich in den vergangenen Wochen mehr und mehr abgezeichnet. Auch der Zeitpunkt der Verkündung stand gewissermaßen schon länger fest, denn das Rennwochenende in Monza war in mehrerer Hinsicht die ideale Bühne: Kurz nachdem Antonelli volljährig wurde, noch dazu in dessen italienischer Heimat.
Und außerdem beim Heimspiel von Rivale Ferrari, die in Monza gerne selbst Fahrerentscheidungen verkünden. Dass die Scuderia Mercedes Lewis Hamilton ausgespannt hat, wird Teamchef Toto Wolff nicht so schnell vergessen haben.
Historisch ist jetzt: Mit dem Duo Antonelli-Russell wird Mercedes 2025 zum ersten Mal ohne Fahrerweltmeister an den Start gehen. 1954 und 1955 fuhr Juan Manuel Fangio im Silberpfeil, nach der Rückkehr als F1-Werksteam saß von 2010 bis 2012 Michael Schumacher im Cockpit, seitdem Lewis Hamilton.
"Unsere neue Fahrerpaarung ist perfekt, um das nächste Kapitel in unserer Geschichte aufzuschlagen. Es ist auch ein Beweis für die Stärke unseres Nachwuchsprogramms und unseren Glauben an Talente aus den eigenen Reihen", sagte Wolff im Zuge der Verkündung am Samstag.
"Es ist ein fantastisches Gefühl, für 2025 als Mercedes-Werksfahrer an der Seite von George bestätigt worden zu sein", freute sich Antonelli. "In die Formel 1 zu kommen, ist ein Traum, den ich seit meiner Kindheit hegte."
Lange hatte Mercedes auf eine Verpflichtung von Red Bulls Max Verstappen geschielt, die sich dann jedoch nicht realisieren ließ. Reservefahrer Mick Schumacher war vor allem bei kleineren Teams gehandelt worden. Eine echte Chance auf den Mercedes-Sitz soll der Sohn von F1-Rekordchampion Michael Schumacher nie gehabt haben.