Rennen abgesagt: keine Melbourne-Premiere für Mick Schumacher.Bild: www.imago-images.de / Eibner Pressefoto/Michael Memmle
Formel 1
Der ambitionierte Rekordkalender mit 23 Rennen in
der ganzen Welt bleibt für die Formel 1 während der Corona-Pandemie
eine große Herausforderung. Der zunächst von März auf November
verschobene Große Preis von Australien in Melbourne ist am Dienstag
endgültig abgesagt worden und die Macher der Rennserie müssen erneut
umplanen.
Zuvor wurden bereits die WM-Läufe im kanadischen Montreal
und der asiatischen Metropole Singapur wegen Corona-Beschränkungen
gestrichen. Weitere Probleme könnten folgen, denn bis zum Jahresende
sind noch Stopps in Nord- und Südamerika sowie Asien vorgesehen.
"Wir sind zuversichtlich, dass wir die geplanten 23 Rennen 2021 trotzdem durchführen können."
Formel-1-Boss Stefano Domenicali
"Während es enttäuschend ist, dass wir in dieser Saison nicht in
Australien fahren können, sind wir zuversichtlich, dass wir die
geplanten 23 Rennen 2021 trotzdem durchführen können", sagte
Formel-1-Boss Stefano Domenicali in einer Mitteilung.
Nie zuvor gab
es in einem Jahr so viele Veranstaltungen. Die Formel 1 habe "eine
Reihe von Optionen" als Ersatz für den Grand Prix, der eigentlich am
21. November in der australischen Metropole stattfinden sollte. In
"den kommenden Wochen" solle eine Lösung präsentiert werden, hieß es.
Zum zweiten Mal nacheinander kann nicht in Melbourne gefahren werden.
"Es ist eine riesige Enttäuschung für alle Fahrer, dass wir nicht
nach Australien kommen können, aber wir verstehen die Gründe", sagte
McLaren-Pilot Daniel Ricciardo über sein Heimrennen.
Im März 2020 war
schon alles bereit für den Saisonauftakt, in der Anfangsphase der
Pandemie wurde der Grand Prix im Albert Park erst ganz kurzfristig
abgesagt. In diesem Jahr war das Event vom Saisonbeginn nach hinten
verschoben worden. Doch auch dieser Termin war nicht zu halten.
McLaren-Fahrer Daniel Ricciardo muss erneut auf seinen Heim-Grand-Prix in Australien verzichtenBild: www.imago-images.de / Federico Basile
Der Lauf in Melbourne hat aus organisatorischer Sicht einen besonders
langen Vorlauf, weil die Teams ihre Ausrüstung auf dem langen Seeweg
auf den Kontinent verfrachten müssen. Neben der vielen logistischen
Fragezeichen war zudem lange darüber debattiert worden, ob die
Organisatoren mitten in der Pandemie den sicheren Ablauf einer
solchen Großveranstaltung vor Zuschauern gewährleisten können. So
stand die Idee im Raum, dass sich die Teams nach der Ankunft in
Australien in eine Art abgeschottete Blase begeben könnten, um die
strenge Quarantäne-Pflicht für normale Einreisende zu umgehen.
Die Formel 1 wünscht sich nach schweren Monaten eine Rückkehr zur
Normalität, wird dabei aber einmal mehr von der Realität ausgebremst.
Während am vergangenen Wochenende in Österreich erstmals wieder mehr
als 60 000 Fans auf den Tribünen saßen und in knapp zwei Wochen bis
zu 140 000 Zuschauer im englischen Silverstone erwartet werden, hat
Rennsport - gerade mit Publikum - andernorts weiter keine Priorität.
Weitere Rennen wackeln
Zwar ist der Wunsch groß, dass bis Mitte Dezember auch noch in
Mexiko, Brasilien, Japan, Saudi-Arabien oder den USA gefahren wird.
Was angesichts der Ausbreitung der Delta-Variante und einer sich
ständig ändernden Infektionssituation tatsächlich möglich sein wird,
dürften erst die kommenden Monate zeigen. Denn anders als Europa sind
weite Teile der Welt weiterhin stärker von der Pandemie betroffen.
Mit einem strengen Sicherheitskonzept hat die Formel 1 versucht, sich
bestmöglich vor Corona zu schützen. Ende Juni wurde veröffentlicht,
dass von den in dieser Saison bislang durchgeführten 44 000
Corona-Tests 27 positiv ausfielen. Das entspricht einer Quote von nur
0.06 Prozent.
Ein Großteil des Trosses ist bereits geimpft, und man
sei optimistisch, dass bis zum Ende des Sommers jeder ein Impfangebot
erhalten wird, hieß es. Trotzdem zieht die Formel mit deutlich mehr
als 1000 Personen durch die Welt und ist derzeit weiter auf spezielle
Ausnahmen bei der Einreise in verschiedene Länder angewiesen.
In Australien zeigte man sich bei einer Pressekonferenz am Dienstag
zuversichtlich, dass die Formel 1 im Frühjahr 2022 nach Melbourne
zurückkehren werde.
Aber: "Bevor wir nicht deutlich höhere Impfquoten
erreichen, können wir nicht zur Normalität übergehen", sagte Martin
Pakula, Minister für Tourismus, Sport und Großevents im australischen
Bundesstaat Victoria. Bis Montag waren nur 7.6 Prozent der rund 25
Millionen Australier vollständig geimpft. Es wird erwartet, dass
einer Mehrheit erst im nächsten April geimpft sein wird.
(dpa)
Es wurde schon hundertfach darüber berichtet, es ist trotzdem noch immer kaum zu glauben: Der VfB Stuttgart hat in den vergangenen zwölf Monaten eine Entwicklung hingelegt, die ihresgleichen sucht.