
Sorgte für einen Crash beim Grand Prix in Kanada: Lando Norris.Bild: IMAGO/PsnewZ
Formel 1
Nach dem teaminternen Crash in Kanada steht Lando Norris unter Druck. Während McLaren beteuert, an den Papaya-Rules festhalten zu wollen, sieht F1-Experte Timo Glock den Wendepunkt kommen.
16.06.2025, 10:5816.06.2025, 10:58
Zwei Fahrer, ein Rennstall – und am Ende ein Crash. Die teaminterne Rivalität zwischen Lando Norris und Oscar Piastri ist in der Formel-1-Saison 2025 längst zum offenen Schlagabtausch auf der Strecke geworden. Und endete in Kanada in einem Unfall.
Aber der Reihe nach. Beide Piloten dürfen – gemäß der McLaren-Doktrin – frei racen, hart aber fair. Diese sportliche Gleichberechtigung hat Teamchef Andrea Stella mit den sogenannten "Papaya-Rules" fest in der DNA des Teams verankert.
Doch der Grand Prix von Kanada zeigte nun, wie schmal der Grat zwischen gesundem Wettkampf und Selbstsabotage ist.
Norris und Piastri lagen in der Schlussphase des Rennens auf den Positionen fünf und vier. Norris, mit etwas frischeren Reifen unterwegs, setzte zum Angriff an – zu spät, zu ungestüm. Auf der Zielgeraden, vier Runden vor Schluss, wollte der Brite sich außen vorbeischieben.
Doch er verschätzte sich, krachte Piastri ins Heck und sorgte für eine teaminterne Kollision. Die Folge: Norris out, Piastri auf Platz vier – und viele offene Fragen bei McLaren.
"Meine Schuld": Lando Norris entschuldigt sich nach Crash
Lando Norris übernahm unmittelbar nach dem Crash die Verantwortung: "Das ist alles meine Schuld. Unglücklich. Entschuldigung. Das war dumm von mir", funkte er reumütig ins Cockpit – und wiederholte diese Einsicht später am Sky-Mikrofon.
Eine noble Geste, zweifellos. Doch sie ändert nichts an der sportlichen Schieflage, die der Crash auslöste. Während Piastri in der Fahrer-WM mit 198 Punkten seine Führung ausbaute, verlor Norris Boden im Titelrennen: Mit 176 Punkten liegt er nun 22 Zähler zurück.
Teamchef Stella äußerte sich zwar verständnisvoll, betonte aber zugleich, dass ein solcher Vorfall "nicht hätte passieren dürfen". Zwar wolle man den Fahrern weiterhin die Freiheit lassen, gegeneinander zu kämpfen – doch Stella machte auch klar: "Unsere Prinzipien sind in Kraft. Unsere Fahrer müssen jetzt einfach noch ein bisschen dazulernen."
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Norris unter Druck: F1-Experte pocht auf Stallorder bei McLaren
Für Sky-Experte und Ex-F1-Pilot Timo Glock ist klar: Der Crash war mehr als nur ein ärgerlicher Rennunfall – er könnte zur Zäsur im McLaren-Duell werden. "Das hätte Norris früher sehen müssen", so Glock. "Oscar geht nach links und zeigt klar an, wo er hin will. Lando fährt ihm einfach stumpf hinten drauf."
Ein Verständnisproblem? Oder ein Nervenaussetzer in der Hitze des Gefechts? Für Glock steht fest: "Er hätte entweder zurückstecken oder sich vorher klarer positionieren müssen. Für ihn ist das jetzt natürlich das Worst-Case-Szenario – was die WM angeht."
Noch drastischer ist Glocks Prognose für die Zukunft des britisch-australischen Duells. Der Vorfall könnte nämlich das Ende des freien Racing einläuten.
"Die Gefahr wird irgendwann kommen, denn Verstappen ist immer da, holt Punkte. Auch ein Russell punktet konstant. McLaren wird aus dem Vorjahr gelernt haben. Irgendwann kommt die Stallorder – und wenn Piastri einen großen Vorsprung hat, dann wird Norris in diese unangenehme Position kommen."
Dazu habe er heute selbst einen großen Schritt beigetragen, so Glock.
McLaren-CEO Zak Brown hatte die Eskalation schon vor Wochen prophezeit: Eine Kollision zwischen seinen beiden Piloten sei "nur eine Frage der Zeit". Insofern kam der Crash in Montreal nicht überraschend – wohl aber früher als gehofft.
Für Piastri, den bislang konstantesten der beiden McLaren-Piloten, war der Zwischenfall zwar ärgerlich, aber kein Drama. Er zeigte sich gewohnt unaufgeregt: "Es ist nicht ideal, für niemanden. Aber wenn Lando die volle Verantwortung übernimmt, dann ist das so."
Ob sich an der bisherigen Teamstrategie nun etwas ändert? Das bleibt abzuwarten. Doch mit jedem weiteren Punktverlust von Norris wächst der Druck und mit ihm die Wahrscheinlichkeit, dass aus dem offenen McLaren-Duell bald eine Einbahnstraße wird.
In der Bundesliga sucht man vergeblich nach Weltklassetorhütern – zumindest aus DFB-Sicht. Für Ex-Nationalkeeper Toni Schumacher ist das ein alarmierendes Zeichen.
Deutschland und seine Torhüter – das war über Jahrzehnte eine Symbiose von Weltklasse und Wettbewerb. Schumacher gegen Stein, Illgner gegen Köpke, Kahn gegen Lehmann, später Neuer gegen ter Stegen: Nicht selten kämpften gleich zwei deutsche Weltklassetorhüter um die Nummer eins, intern wie international.