
Auf dem Hockenheimring fand letztmalig ein Formel-1-Rennen in Detuschland statt.Bild: imago images / Sven Simor
Formel 1
Die Formel 1 hat in Deutschland ein Image-Problem. Zwar steigt das weltweite Interesse an der Motorsportserie unter anderem aufgrund des durchschlagenden Erfolgs der Netflix-Serie "Drive to Survive", hierzulande nimmt die Beachtung allerdings ab. Das hat mehrere Gründe.
So ist mit Nico Hülkenberg aktuell nur ein deutscher Fahrer in der Formel 1 vertreten und noch dazu einer, dem ohnehin nicht sonderlich viel Begeisterung entgegenschlägt. Nachdem der viermalige Weltmeister Sebastian Vettel nach der vergangenen Saison seine Karriere beendet hatte und Mick Schumacher seinen Cockpit-Platz an eben jenen Hülkenberg abgeben musste, fehlt es in Deutschland an Identifikationsfiguren.
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Und noch ein weiterer Grund spielt in die rückläufige Beachtung mit rein: Seit 2020 findet kein Grand Prix im Rennkalender mehr in Deutschland statt. Folglich haben es die weniger werdenden Fans schwerer, sich Rennen live anzuschauen. Das soll sich nun ändern.
Formel 1 in Deutschland: Vorstoß aus der Politik
Wie die "Bild" berichtet, liegt der Zeitung ein Positionspapier der FDP-Fraktion vor, in dem es darum gehen soll, den Motorsport hierzulande wieder zu fördern. Darin soll es unter anderem heißen, dass der Motorsport-Nachwuchs gefördert werden soll – und dass die Formel 1 zurück nach Deutschland kommt.

Nico Hülkenberg ist der einzige deutsche Fahrer in der Formel 1. Bild: AP / Vincent Thian
Die Grundargumentation des Vorstoßes klingt dabei etwas klischeehaft nach den zusammengefassten Vorurteilen, die sich zu den Freien Demokraten über die Jahre angehäuft haben: So soll beispielsweise der Motorsport durch seine Technologien die Innovation befördern, Stichwort: Technologieoffenheit. Ein Mythos, der sich seit Jahren über die Formel 1 hält.
Gegenüber der "Zeit" sagte Markus Lienkamp, Leiter des Lehrstuhls für Fahrzeugtechnik an der TU München: "Die Formel 1 hat mit heutigen Serienfahrzeugen nicht viel zu tun." Zwar wurden vor mehreren Jahrzehnten noch gewisse Techniken aus der Formel 1 später auch für normale Pkws verwendet, mittlerweile seien die Rennboliden allerdings viel zu speziell.
Sebastian Vettel zeigt sich skeptisch
Zum anderen, so das Positionspapier der FDP, sollen durch die Veranstaltungen Wirtschaft und Tourismus unterstützt und der Nachwuchs gefördert werden. Der sportpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Philipp Hartewig, sagte der "Bild":
"Es geht uns mit dem Positionspapier darum, ein Signal der Wertschätzung zu zeigen und eine Debatte auszulösen. Es ist unser erstes Positionspapier aus dem Sport. Damit heben wir das Thema also besonders hervor. Das Positionspapier wird dann künftig zugrunde gelegt, wenn es zu konkreten Entscheidungen kommt."
Man würde es befürworten, "wenn wieder ein Rennen nach Deutschland käme". Dafür solle das Veranstaltungskonzept auch für private Investoren geöffnet werden.
Wie realistisch dieser Vorstoß ist, bleibt unterdessen fraglich. Erst kürzlich sagte Sebastian Vettel in einem Interview mit der "Sports Illustrated": "Ich denke, wir werden länger keinen Grand Prix in Deutschland sehen. Ich finde es zwar sehr schade, aber ich verstehe, warum." Ein Formel-1-Rennen sei sehr teuer für das jeweilige Land.
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