FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem (links, hier mit Fifa-Boss Infantino) hat sich mit dem Formel-1-Rechteinhaber Liberty Media überworfen. Bild: IMAGO/Mandoga Media
Formel 1
Die Formel 1 ist ein Millionengeschäft. Acht Monate im Jahr jetten die Teams um die Welt und tragen auf fast allen Kontinenten Rennen aus. In der kommenden Saison wird die Formel 1 erstmals 23 Grand Prix veranstalten – so viele waren es noch nie.
Obwohl all das viel Geld verschlingt, ist die Rennserie äußerst lukrativ. Das US-Medienunternehmen Bloomberg Liberty Media, das die kommerziellen Rechte an der Formel 1 hält, hat im vergangenen November die Geschäftszahlen für das Jahr 2022 offengelegt und dabei einen Umsatz von 715 Millionen US-Dollar verkündet.
Die Formel 1 erlebt aktuell einen wahren Boom.Bild: dpa / Hasan Bratic
Wo so viel Geld im Spiel ist, sind Machtkämpfe beinahe unausweichlich. Hinter den Kulissen gibt es auch in der Formel 1 seit Jahren ein Kompetenzgerangel zwischen dem Rechteinhaber Liberty Media und dem Motorsport-Weltverband FIA. Die konfliktreiche Geschichte der beiden Parteien ist kürzlich um ein neues Kapitel angewachsen – das, wie jetzt bekannt wurde, womöglich vor Gericht enden könnte.
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Aus Sicht von Liberty Media hat FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem der Formel 1 nämlich wirtschaftlichen Schaden zugefügt. Der hatte sich am Montag bei Twitter ausführlich zu dem Gerücht geäußert, dass der saudische Staatsfonds die Formel 1 für 20 Milliarden Dollar kaufen wolle.
Tweets von FIA-Präsident haben Konsequenzen
In seinem Statement legte er den Saudis nahe, vor dem Kauf ihren gesunden Menschenverstand zu nutzen und einen klaren, nachhaltigen Plan vorzulegen – nicht nur eine Menge Geld. Das vermeintliche Preisschild von 20 Milliarden Dollar bezeichnete er zudem als "überhöht".
Mit dieser ungefragten Einmischung ist Ben Sulayem zu weit gegangen, findet Liberty Media. Das US-Unternehmen hat seine Anwälte einen Brief an die FIA aufsetzen lassen, berichtet "Sport1". Demnach heißt es darin:
"Die FIA hat unmissverständlich zugesagt, dass sie nichts unternehmen wird, was den Besitz, die Verwaltung und/oder Nutzung der kommerziellen Rechte beeinträchtigen könnte. Wir sind der Ansicht, dass diese Kommentare, die über den offiziellen Social-Media-Account des FIA-Präsidenten geäußert wurden, in diese Rechte auf inakzeptable Weise eingreifen."
Man behalte sich zudem vor, dass die FIA für jeglichen Schaden am Wert von Liberty "haftbar gemacht werden kann".
"Sport1" gibt an zu wissen, dass Liberty Media durchaus an einem Verkauf der Formel 1 an die Saudis interessiert sei und sich deshalb erhoffe, einen möglichst hohen Gewinn zu erzielen. Darum sollen sie jetzt gegen Ben Sulayem vorgehen, der ihnen den Deal zu vermiesen droht.
Liberty will Ben Sulayem angeblich absägen
Das Sportnachrichtenportal spekuliert außerdem, dass der FIA-Präsidenten – der sich kürzlich auffallend positiv über die Rennsportbedingungen in Saudi-Arabien äußerte – die Mission haben könnte, den Preis für die saudischen Kaufinteressenten zu drücken.
Angeblich soll Liberty deshalb intern schon am Stuhl Ben Sulayems sägen und bestrebt sein, den Briten David Richards als seinen Nachfolger bei der FIA zu etablieren. Richards war Teamchef bei Benetton und BAR.
Noch auf dem Feld entschuldigte sich Manuel Neuer bei einigen Teamkollegen. Mit seinem Platzverweis in der 17. Minute im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen Bayer Leverkusen nach Foulspiel an Jeremie Frimpong erschwerte er seinem Team ein Weiterkommen ungemein.