Munter dreht sich das Fahrerkarussell in der Formel 1, doch einer steht daneben und verpasst jede neue Runde. So lässt sich die aktuelle Situation von Mick Schumacher beschreiben. Sein Plan, nach dem F1-Aus 2022 bei Haas als Mercedes-Reservefahrer auf eine neue Cockpit-Chance zu lauern, droht, zu versanden.
Denn am Freitag ist ein weiterer Stammplatz für die neue Saison vergeben worden, bei dem sich Mick Chancen ausgerechnet hatte. Alpine setzt neben Pierre Gasly in der kommenden Saison auf den Australier Jack Doohan. Der 21-Jährige war bislang Reservefahrer des französischen Rennstalls.
Auch bei Mercedes ist der Zug für Mick Schumacher wohl abgefahren. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Silberpfeile ihr Nachwuchstalent Kimi Antonelli als Nachfolger für Lewis Hamilton verkünden. Mick hingegen schaut in die Röhre – und hat realistisch betrachtet nur noch eine Chance, 2025 Formel 1 zu fahren.
Sauber, die 2026 zum Audi-Werksteam werden, haben für die kommende Saison noch ein Cockpit zu vergeben. Allerdings reden hier auch die aktuellen Fahrer, Valtteri Bottas und Guanyu Zhou, ein Wörtchen mit, genauso Reservefahrer Zane Maloney.
Viele Fans in Deutschland dürften sich derzeit fragen: Woran ist Micks Alpine-Deal gescheitert? Schließlich fährt der Sohn von F1-Rekordchampion Michael Schumacher für die Franzosen in der Langstrecken-WM und konnte dort mit guten Leistungen aufhorchen lassen.
Auch wenn die Verantwortlichen in solchen Fällen meist klare Aussagen zu ihrer Entscheidung vermeiden, gibt es im Falle von Mick einige Hinweise dazu.
Entscheidend war wohl ein sogenannter "Shootout" Ende Juni. Jack Doohan und Mick Schumacher absolvierten parallel eine ursprünglich als Geheimtest angelegte Bewerbungsfahrt in einem älteren Alpine-Modell.
Zwar wurden die Ergebnisse nicht öffentlich, nach Angaben des Teams hatten beide Piloten ihre Aufgaben gut gelöst. Unter anderem "Motorsport-Magazin" schreibt aber, dass Doohan Schumacher im Duell auf der Rennstrecke ausgestochen haben soll.
Losgelöst davon sollen einige Entscheidungsträger im Fahrerlager nicht vollends von der fahrerischen Qualität von Mick überzeugt sein. Zwar fuhr der 25-Jährige in seinen zwei Jahren für Haas in einem unterlegenen Auto, allerdings ließ er sein Können in dieser Zeit eher selten aufblitzen.
Fahrer wie Alexander Albon (Williams) oder Nico Hülkenberg (Haas) zeigen wiederum regelmäßig, dass sie auch aus einem langsamen Auto das Maximum herausholen können.
Nicht von Vorteil waren für Mick wohl auch die jüngsten Umbauarbeiten in der Führung bei Alpine. Der langjährige Formel-1-Teamchef Flavio Briatore heuerte als Berater an. Wenig später wurde der Abschied Bruno Famins offiziell: Der Franzose, ein Fürsprecher Schumachers und eine treibende Kraft hinter dessen Langstrecke-Engagement, trat in der Sommerpause als Teamchef in der Formel 1 ab.
Bislang leitete Famin die Auftritte Alpines sowohl in der Königsklasse als auch in der WEC, diese Schnittstelle existiert nun nicht mehr.
Das Duell um das Alpine-Cockpit war indes durchaus ein besonderes: Die beiden Fahrer sind seit langem befreundet, und das gilt umso mehr für ihre Väter. Michael Schumacher verbindet eine enge Freundschaft mit Mick Doohan, fünfmaliger Motorrad-Weltmeister – und nebenbei Inspiration für den Vornamen Mick Schumachers.
(mit Material der afp)