Was in der Herren-Bundesliga das Aufeinandertreffen zwischen Bayern und Borussia Dortmund ist, ist bei den Frauen das Duell zwischen den Münchnern und dem VfL Wolfsburg. Die Zweikämpfe zwischen Alexandra Popp und Giulia Gwinn oder Magdalena Eriksson entscheiden am Ende der Saison oft darüber, welches Team bei den Frauen den Meistertitel gewinnt.
Gerade am vergangenen Wochenende wollte es der Spielplan so, dass neben dem Kracher bei den Männern auch der bei den Frauen anstand. Aus beiden Partien konnte der FC Bayern als Sieger vom Platz gehen. Das Team rund um Trainer Thomas Tuchel fegte den BVB 4:0 vom Platz. Die Münchner Nationalspielerinnen Linda Dallmann und Klara Bühl entschieden die Partie der Frauen für sich, für Wolfsburg traf nur Lena Oberdorf.
Doch obwohl das Spiel knapp und dadurch spannend war, hat die TV-Übertragung vom ZDF Kritik hervorgerufen. Der Mainzer Fernsehsender übertrug die Partie. Allerdings zum Missfallen von ARD-Kommentatoren-Legende Bernd Schmelzer mit mangelhafter Bild-Qualität. Auf X, ehemals Twitter, kritisierte Schmelzer: "TV-Bildangebot beim Spitzenspiel der Frauenbundesliga in der ersten Halbzeit unwürdig schlecht. Tor verpasst, falsche Zeitlupen, hat die Partie nicht verdient."
Gegenüber "Bild" äußerte sich der 58-Jährige weiter und fügte an: "Wenn du ein Spiel in dieser Art und Weise bei den Männern übertragen würdest, würde sich niemand mehr über Tuchel und Matthäus unterhalten." Im Artikel steht allerdings klar, dass Schmelzer sich bei der Kritik explizit nicht auf das ZDF beziehe, sondern auf den Dienstleister, der die TV-Bilder dem Sender zur Verfügung stelle.
Nach dem Sieg der Bayern haben die Münchnerinnen nun die Tabellenspitze übernommen, stehen mit 14 Punkten einen Zähler vor Rekordmeister Wolfsburg. Bereits in der vergangenen Saison konnten die Roten dem VfL den Meistertitel wegschnappen und am letzten Spieltag den ersten Platz feiern.
Das Spiel der Bayern-Frauen sorgte aber nicht nur wegen der Bild-Qualität für Aufsehen, sondern hatte auch Auswirkungen auf das Herren-Team. Präsident Herbert Hainer äußerte sich zur Auseinandersetzung zwischen dem Herren-Trainer, Thomas Tuchel und den TV-Experten Lothar Matthäus und Didi Hamann. Tuchel hatte nach dem 4:0 gegen Dortmund beide ehemalige Nationalspieler ironisch kritisiert.
Als Tuchel bei Sky gefragt wurde, warum der FCB ausgerechnet gegen Dortmund ihr bestes Spiel gemacht hätten, hatte er am Samstag bissig gekontert: "Trotz Zerwürfnissen in der Mannschaft mit dem Trainer, meinen Sie?" Später fügte er hinzu: "Weiß ich nicht. Weiß Lothar bestimmt. Wenn's Lothar nicht weiß, weiß es Didi (Hamann, Anm. d. Red.)."
Hainer sprang seinem Trainer zur Seite, sagte am Rande der Übertragung von Magenta Sport: "Ja, wir sind im Pokal ausgeschieden. Nicht gut, aber das kann passieren. Ich finde es gut, dass der Thomas jetzt ein Stoppschild gesetzt hat. Mir gefällt es, dass er so wehrhaft ist. Er hat genug Druck, wie wir alle bei den Bayern."