In der noch jungen Saison der Frauen-Bundesliga zeichnet sich etwas ab, was es so zuletzt nicht gegeben hat: Spannung im Titelkampf. Hatte der ungeschlagene FC Bayern in der Vorsaison am Ende noch sieben Punkte Vorsprung auf den VfL Wolfsburg, so sieht es an der Tabellenspitze momentan gänzlich anders aus.
Denn seit dem Montagabend steht Eintracht Frankfurt auf dem ersten Platz. Die SGE-Damen setzten sich vor heimischem Publikum mit 6:0 gegen den SC Freiburg durch, profitierten dabei auch von einem Platzverweis gegen SC-Verteidigerin Julia Stierli direkt nach der Halbzeitpause.
Zu jenem Zeitpunkt war das Spiel noch offen, die Frankfurterinnen führten dank eines Treffers von Laura Freigang kurz vor der Pause lediglich mit 1:0. Der DFB-Star legte kurz nach dem Platzverweis aber einen zweiten Treffer nach, Barbara Dunst machte in der 75. Minute mit dem 3:0 den Sack zu.
Es folgte noch ein bemerkenswerter Schlussakt, denn die eingewechselte Remina Chiba schnürte zwischen der 90. und 94. Minute einen Hattrick. "Innerhalb so einer kurzen Zeit habe ich noch nie einen Dreierpack erzielt", berichtete die Japanerin anschließend stolz. "Das freut mich natürlich sehr."
Im Fokus stand am Dienstagabend ansonsten aber vor allem Freigang, die mit dem Doppelpack ihre herausragende Form bestätigte. Es waren ihre Saisontreffer sechs und sieben in der Frauen-Bundesliga, damit steht sie in der Torjägerinnenliste aktuell ganz oben.
Und mehr noch, es waren ihre Pflichtspieltreffer Nummer 100 und 101, seitdem sie nach Frankfurt gewechselt ist. Eine tolle Marke, eine besondere Marke, eine Fabelmarke. Eine, auf die man doch bestimmt hinfiebert. Oder etwa nicht? "Ich hatte keinen blassen Schimmer", gab Freigang nach der Partien lachend zu. "Das muss ich jetzt erstmal Revue passieren lassen, das ist schon eine große Zahl."
Wichtiger ist für die deutsche Nationalspielerin, die auch vom neuen Bundestrainer Christian Wück am Dienstag für die Länderspiele Ende Oktober nominiert wurde, ohnehin das Abschneiden der Mannschaft. "Dass wir nun an der Tabellenspitze stehen, ist ein Zeugnis der letzten Wochen, in denen wir einfach gut Fußball gespielt haben und verdient Spiele gewonnen haben", betonte sie zufrieden.
Es sei zwar noch "zu früh, um sich überschwänglich zu freuen, trotzdem dürfen wir das in diesem Moment genießen". Sie persönlich habe aktuell jedenfalls "einfach Spaß am Fußball".
Und womöglich ist genau das ja auch das Erfolgsrezept der Frankfurter Eintracht. Nach sechs Bundesliga-Spieltagen stehen fünf Siege und ein Unentschieden zu Buche, dazu ein fabulöses Torverhältnis von 22:3. Den VfL Wolfsburg haben Freigang und Co. diese Saison schon geschlagen, am 4.11. versuchen sie ihr Glück beim FC Bayern.