Nach dem klaren Aus in der Champions League gegen Olympique Lyon können sich die Frauen des FC Bayern nun voll auf die noch zu vergebenden nationalen Titel konzentrieren.
Im DFB-Pokalfinale treffen sie am 1. Mai auf Werder Bremen und im Kampf um die deutsche Meisterschaft könnten sie Verfolger Frankfurt auf sechs Punkte distanzieren – wenn sie das Top-Spiel am Samstagnachmittag gegen Leverkusen (Rang 4) gewinnen.
Lena Oberdorf wird die Partie am Bayern-Campus erneut von der Tribüne verfolgen. Doch nach ihrem Kreuzbandriss im vergangenen Sommer trainierte die 23-Jährige am Samstag zum ersten Mal wieder teilweise mit der Mannschaft. Ein Umstand, der für sie auch im Anschluss noch "surreal" war, wie sie in einem Interview auf der Homepage des FC Bayern erzählt.
Insgesamt hätte ihr die Zeit in der Reha dennoch geholfen, sich selbst besser kennenzulernen und geduldiger zu werden. "Ich musste feststellen, dass nicht immer alles nach Plan läuft und dass das auch mal in Ordnung ist."
Daher wolle sich die zentrale Mittelfeldspielerin auch keinen Druck machen, bis zu welchem Zeitpunkt sie wieder in einem Pflichtspiel auf dem Platz stehen möchte. Sie wolle entspannt bleiben und ihrem Körper die nötige Zeit geben. "Ich möchte nicht zu streng mit mir selbst sein und es einfach genießen, wieder auf dem Platz stehen zu können."
Während sich Oberdorf ob ihrer Teilnahme an der EM im Sommer noch bedeckt hält, ist Bundestrainer Christian Wück optimistisch. Laut dem 51-Jährigen sei es so, "dass die zeitliche Komponente passen könnte – und müsste."
Zwar müsse man die Regeneration abwarten, aber Oberdorf mache auf ihn einen fröhlichen und gefestigten Eindruck. "Ich hoffe, dass sie vor der EM noch das eine oder andere Spiel für die Bayern absolvieren kann."
Von der Mannschaft wurden Oberdorf und Katharina Naschenweg, die ebenfalls nach einem Kreuzbandriss zum ersten Mal wieder auf dem Platz stand, mit Applaus, viel Jubel und Umarmungen empfangen.
Trainer Alexander Strauss sagte vor dem Trainingsbeginn scherzhaft, dass er zwei neue Spielerinnen präsentieren möchte. Oberdorf und Naschenweg grinsten verlegen.
Das Duo lobte sich im Anschluss an das Training für die gegenseitige Unterstützung in den schwierigen Phasen der Reha. Zudem hob Oberdorf die Bedeutung ihrer Freundinnen und Teamkolleginnen Lea Schüller und Giulia Gwinn hervor.
"Ich glaube, es ist wichtig, dass man in einer solchen Phase seine kleine Bubble beibehält und genau weiß, auf welche Menschen man zählen kann", sagte Oberdorf.