Beim FC Bayern sind sie nach dem mühsamen 2:0-Sieg über Turbine Potsdam froh über ein paar Tage Pause. Das Spiel am Freitagabend, das den Auftakt in die diesjährige Saison der Frauen-Bundesliga markierte, war für alle Beteiligten ein hartes Stück Arbeit.
Aus dem Spiel heraus gelang den favorisierten Münchenerinnen wenig, Potsdam verteidigte leidenschaftlich. Beide Tore des FCB fielen nach Eckstößen, bei denen Turbine gegen die Lufthoheit der Bayern kein Gegenmittel fand.
Bayern-Trainer Alexander Straus führte die Erschöpftheit seines Teams anschließend auf die Reisestrapazen der vergangenen Woche zurück – erst spielten die Bayern in Dresden den Supercup gegen Wolfsburg, jetzt den Ligaauftakt in Potsdam –, nannte in diesem Zusammenhang aber auch die Olympischen Spiele, bei denen einige Bayern-Spielerinnen im Sommer weilten.
Angesichts der hohen Belastung, die die vielen Spiele für seine Mannschaft darstellen, fand Straus nach dem Spiel gegen Potsdam am Freitag deutliche Worte.
Von watson auf das Thema angesprochen, stellte der Coach eingangs klar, er freue sich für seine Spielerinnen und beim FC Bayern sei man stolz über die Bronzemedaille, die Giulia Gwinn, Sydney Lohmann, Lea Schüller und Klara Bühl mit dem DFB-Team erringen konnten.
"Aber dann kommt immer der nächste Tag", sagte er. Die Klubs, als primäre Arbeitgeber, müssten dann mit den Konsequenzen leben. "Und wir arbeiten mit Menschen, die man nicht einfach an- und ausschalten kann", sagte Straus. Man riskiere ernsthafte Verletzungen, wenn die Spielerinnen sich nicht ausreichend ausruhen können.
Der Norweger verwies auf die englische Premier League der Frauen, die erst am 20. September startet. "Obwohl England gar nicht für Olympia qualifiziert war", sagte der 48-Jährige. Er räumte dabei auch ein, dass Titelrivale Wolfsburg noch mehr Spielerinnen für Olympia abstellen musste, weshalb er sich nicht beklagen wolle.
"Aber wenn wir die Spielerinnen schützen – und nicht bloß darüber reden wollen –, müssen wir handeln", sagte Straus und nahm damit Vereine und Verbände in die Pflicht.
Für das Trainerteam sei es zudem nicht einfach, den nachrückenden Spielerinnen in "drei, vier Trainingseinheiten das zu vermitteln, was wir den Sommer über einstudiert haben", sagte Straus.
Auch Bayern-Star Sarah Zadrazil nimmt eine gesteigerte Belastung für die Spielerinnen wahr. "Es werden immer mehr Spiele und jetzt im Oktober fängt ja auch noch die Champions League an", sagte Zadrazil in Potsdam gegenüber watson.
"Bei der hohen Belastung brauchen wir einen guten Kader, mit dem man auch mal durchrotieren kann", betonte die defensive Mittelfeldspielerin und verwies auf die Wechsel, die Bayern-Trainer Straus beim Supercup in der Startformation vorgenommen hatte.
Lohmann und Schüller waren dort erst nach über einer Stunde eingewechselt worden. In Potsdam zeigte sich ein ähnliches Bild: Dort nahm Straus Lohmann und Schüller bereits nach einer Stunde vom Feld. Aus Gründen der Belastungssteuerung, wie der Trainer später erklärte.