
Die Bayern-Stars haben sich gegen Underdog Turbine Potsdam lange schwergetan.Bild: IMAGO images/Lobeca
Vor Ort
31.08.2024, 11:5131.08.2024, 11:51
Mit einem mühsamen 2:0 hat der FC Bayern die neue Saison der Frauen-Bundesliga eröffnet. Und zum Auftakt stand für die Münchenerinnen gleich ein großer Name auf dem Programm: eine Auswärtspartie bei Turbine Potsdam, dem sechsfachen deutschen Meister und zweimaligen Champions-League-Sieger.
Turbine ist nach einem Jahr in der zweiten Liga wieder erstklassig und hofft, sich in der Bundesliga etablieren zu können. Watson war vor Ort und hat das Duell zwischen dem alten und dem neuen Branchenprimus genau verfolgt. Vier Dinge sind dabei aufgefallen.
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Turbine wird bei der Sponsorsuche kreativ
Die vergebliche Suche nach einem Trikotsponsor war – neben der umjubelten Rückkehr in Liga Eins – in den vergangenen Wochen das beherrschende Thema bei Turbine Potsdam.
Klubpräsident Karsten Ritter-Lang hatte die mangelnde finanzielle Unterstützung in der Region jüngst deutlich kritisiert. "Was mir ein bisschen fehlt, ist das Engagement großer Firmen, die wir zweifellos in Brandenburg haben, die auch von den Standortbedingungen hier partizipieren", sagte er Mitte August der "Märkischen Allgemeinen".

Turbine Potsdam konnte keinen Trikotsponsor finden und läuft deshalb ohne auf.Bild: IMAGO images/DeFodi
Die Verantwortlichen bei Turbine mussten sich zum Saisonauftakt also etwas einfallen – und sie lieferten. Der Verein organisierte kurzerhand für jede Spielerin einen eigenen, kleinen Sponsor. Bei der Verkündung der Startaufstellung wurde dann zu jedem Namen auch der jeweilige Sponsor genannt.
Ein Beispiel: Eine lokale Zahnpraxis "sponserte" Innenverteidigerin Emilie Bernhardt. Wenn die großen Unternehmen nicht wollen, müssen es also die kleinen richten.
Bundestrainer Christian Wück "scoutet" vor Ort
Ja, der israelische Botschafter, Ron Prosor, war am Freitag im Potsdamer Karl-Liebknecht-Stadion und auch DFB-Vizepräsidentin, Sabine Mammitzsch, doch der wohl bekannteste unter den 6106 Zuschauer:innen dürfte Neu-Bundestrainer Christian Wück gewesen sein.
Beim Ligaauftakt spielten aufseiten der Bayern neben einigen amtierenden Nationalspielerinnen auch viele potenzielle. Für den übertragenden Sender ZDF stand Wück, der seine Schützlinge genau beobachtet haben wird, für ein Interview zur Verfügung. Dabei gab der 51-Jährige auch einen Ausblick auf seine Premiere als DFB-Trainer am 25. Oktober gegen England.

Bundestrainer Christian Wück ließ sich den Bundesliga-Auftakt in Potsdam nicht entgehen. Bild: IMAGO images/DeFodi
"Was übernehmen sie da für eine Mannschaft?", war Wück von Moderatorin Lena Kesting in der Halbzeit gefragt worden. Sie spielte damit darauf an, dass das Leistungsniveau der DFB-Frauen aktuell schwer einzuschätzen ist: Auf das enttäuschende Vorrunden-Aus bei der WM im vergangenen Jahr folgte in diesem Sommer die Bronzemedaille bei Olympia.
"Eine, die zur Top-Vier der Welt gehört", stellte der Bundestrainer klar. Er sehe "unheimlich viel Potenzial" und wolle nun vor allem an den Details arbeiten. Konkret nannte Wück hier fehlende Dominanz und mangelnde Durchschlagskraft in der Offensive.
Wo war eigentlich Lena Oberdorf?
Eine, die sowohl in der Nationalmannschaft als auch beim FC Bayern den Takt angeben soll, ist Lena Oberdorf. Die 22-Jährige ist zu dieser Saison vom Titelrivalen VfL Wolfsburg zu den Bayern gewechselt, verletzte sich in der Olympia-Vorbereitung aber schwer und fällt noch monatelang mit einem Kreuzbandriss aus.
Viele Fans (und Journalist:innen) dürften insgeheim jedoch gehofft haben, den verletzten Bayern-Star zumindest auf der Tribüne zu sehen. Schließlich war Oberdorf trotz Verletzung auch zum DFB-Team nach Paris gereist. In Potsdam war von Oberdorf jedoch keine Spur. Weder auf der Tribüne, noch im VIP-Bereich des Stadions oder in den Katakomben.
Die Instagram-Story der defensiven Mittelfeldspielerin lieferte allerdings Hinweise auf ihren Aufenthaltsort. Oberdorf teilte am Freitag ein Video, in dem sie – wohl auf der heimischen Couch – ein Paket eines Herstellers spezieller Regenerationsschuhe auspackt.
Müde Bayern-Stars mühen sich zum Pflichtsieg
Apropos Regeneration: Die hätten die Teamkolleginnen von Lena Oberdorf auch gut gebrauchen können. Gegen tapfer verteidigende Potsdamerinnen taten sich die Bayern schwer, viele Pässe und Annahmen gerieten ungenau, die Offensivbemühungen gestalteten sich meistens ideen- und harmlos.
Tore brachte der FCB nur nach Standards zustande. Zweimal traf Innenverteidigerin Linda Sembrant per Kopf nach Ecken. Die Spielerinnen wirkten ausgepumpt, was sich nach dem Spiel auch bestätigen sollte.
Bayern-Trainer Alexander Straus räumte auf der Pressekonferenz ein, dass sein Team nach dem 1:0-Sieg im Supercup gegen den VfL Wolfsburg am vergangenen Wochenende nicht vollständig regeneriert gewesen sei. "Es ist gut, dass das nächste Spiel im Pokal erst am Sonntag ist, so haben wir ein wenig Zeit, uns zu erholen", sagte der Norweger.
Als Gründe dafür führte Straus die Reisen auf, die das Team in den vergangenen Tagen zum Supercup nach Dresden und jetzt zum Ligaspiel nach Potsdam unternehmen musste. Außerdem verwies er auf die vier Olympia-Teilnehmerinnen, die der FC Bayern im Sommer an den DFB abgestellt hatte.
Auch der Trainer war nach dem kräftezehrenden Sieg seines Teams müde. Straus bat einleitend um Entschuldigung, weil er die Fragen nur in Englisch beantworten werde. Auf Deutsch war es ihm in seiner Verfassung einfach zu anstrengend.
Schalke-Trainer Kees van Wonderen wird den Verein im Sommer verlassen. Vorstandschef Matthias Tillmann sucht derweil nach einem Nachfolger – und hat konkrete Anforderungen.
Beim FC Schalke 04 ist es in dieser Woche hoch hergegangen. Nachdem Trainer Kees van Wonderen direkt nach dem 2:2 gegen den Hamburger SV seinen Abschied angedeutet hatte, bestätigte der Verein am Mittwoch offiziell das bevorstehende Ende der Zusammenarbeit am Saisonende.