Am späten Freitagnachmittag endet die Sommerpause für Deutschlands Fußballerinnen, denn die neue Saison der Frauen-Bundesliga startet. Zum Auftakt steht direkt ein besonderes Duell auf dem Programm.
Die Meisterinnen vom FC Bayern müssen bei Aufsteiger Turbine Potsdam ran. Die Brandenburgerinnen, einst selbst das Aushängeschild der Liga, sind nach dem Abstieg im Sommer 2023 zurück im Oberhaus. Viel schwerer hätte das Auftaktprogramm für sie kaum ausfallen können.
"Wir freuen uns auf jeden Fall. Ich meine, das haben wir uns hart erarbeitet", blickte Verteidigerin Jennifer Cramer im Gespräch mit der "Sportschau" auf das Eröffnungsspiel voraus: "Die Bundesliga fühlt sich eigentlich an wie immer, aber klar, kommt mit Bayern gleich mal ein ganz großer Brocken. Das wird ein sehr schweres Spiel."
Dass die Potsdamerinnen überhaupt den direkten Wiederaufstieg geschafft haben, ist ob der zunehmenden Anzahl an Klubs, die finanzstarke Herrenabteilungen im Rücken haben, durchaus bemerkenswert. Und damit ist es auch ein gutes Zeichen für die Liga, wie Anja Mittag findet.
"Diese Teams brauchen wir auch. Man muss ihnen hoch anrechnen, wie sie all das stemmen", sagt die frühere Nationalspielerin im Gespräch mit watson hinsichtlich Turbine Potsdam und der SGS Essen.
Beide Klubs sind reine Frauen- beziehungsweise Mädchenmannschaften, haben daher eine geringere Finanzkraft als die Konkurrenz. Essen ist in der Vorsaison dennoch Vierter in der Frauen-Bundesliga geworden.
"Es muss umgekehrt aber auch nicht heißen, dass es für Lizenzvereine einfach ist, alles umzusetzen, was man vorhat", sagt Mittag. Sie selbst arbeitet als Assistenztrainerin beim Frauenteam von RB Leipzig.
Die Bundesliga kannte sie aber auch schon vor dem Aufstieg der Sachsen vor einem Jahr bestens. Denn ihre Karriere als aktive Profispielerin hatte sie einst in Potsdam begonnen, mit kurzer Unterbrechung spielte Mittag insgesamt acht Jahre lang für Turbine.
"Es hat mich persönlich gefreut. Ich hatte eine lange Vergangenheit da, möchte daher, dass es dem Klub gutgeht", drückt sie den Brandenburgerinnen daher auch heute noch die Daumen.
"Gerade heutzutage, da es für einen Klub ohne starken Lizenzverein im Rücken häufig schwer ist", betont sie noch einmal. Dennoch habe Turbine Potsdam "gute Möglichkeiten".
Die Rückkehr des einstigen Aushängeschilds in die Frauen-Bundesliga hat für die Wahl-Leipzigerin zudem noch einen weiteren positiven Punkt. "Ganz egoistisch gedacht: Es ist eine kurze Auswärtsfahrt", sagt sie mit einem Lachen.
Schon Ende September steht für Mittag die Reise in ihre persönliche Vergangenheit an, Leipzig tritt im Rahmen des vierten Spieltags in Potsdam an. Zum Start geht es für das Team aus der Messestadt aber zunächst einmal vor heimischer Kulisse gegen den 1. FC Köln.