"Die wussten nicht, wer ich bin": ZDF-Experte Kramer hadert mit der jungen Generation
Als Weltmeister hat die eigene Meinung in Fußball-Deutschland immer besonderes Gewicht. 74er-Weltmeister Sepp Maier wird immer noch regelmäßig um eine Einschätzung im DFB-Tor und zu Manuel Neuer gefragt, Lothar Matthäus’ Wort hat nicht nur aufgrund des WM-Titels 1990 das wohl größte Gewicht und auch zahlreiche Spieler der 2014er-Weltmeister brillieren als sympathische Experten.
Bastian Schweinsteiger in der ARD, Benedikt Höwedes und Mats Hummels bei Prime Video, Sami Khedira bei Dazn und das Duo Christoph Kramer (auch Prime Video) und Per Mertesacker steht beim ZDF vor der Kamera.
Doch was passiert eigentlich, wenn die jüngeren Fußball-Fans und aktuellen Jungstars die eigenen großen Erfolge nicht mitbekommen haben und sich gar nicht dafür interessieren, wer da eigentlich vor ihnen sitzt oder ihre Leistungen bewertet?
Genau diese Sinnfrage stellte sich nun auch Christoph Kramer nach einem Besuch an einer Schule.
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Christoph Kramer: "Der war so ein langsamer Sechser"
Im Podcast "Copa TS" schwärmt der Ex-Bundesliga-Profi mit Host Tommi Schmitt über die bisher starken Leistungen von Lennart Karl, Jahrgang 2008 beim FC Bayern. Das Duo verfällt kurz in Nostalgie, dass Karl das Sommermärchen 2006 gar nicht kenne und das damals ikonische Maskottchen Goleo gar nicht miterlebt habe.
Kramer (Jahrgang 1991) hat zumindest die Hoffnung, dass der Jungstar des FC Bayern um Kramers Profivergangenheit beim VfL Bochum, Borussia Mönchengladbach und Bayer Leverkusen weiß. "Aber die, die jetzt nachkommen, denken: Der war so ein langsamer Sechser. Die wissen gar nicht, dass ich auch Fußball spielen konnte. Mich macht das auch echt traurig."
Der 34-Jährige absolvierte 271 Bundesliga-Spiele, spielte 18 Mal in der Champions League und stand zwölfmal für die deutsche Nationalmannschaft auf dem Platz. Und stand beim WM-Sieg 2014 in der Startelf. Er beendete seine Karriere im Sommer 2024.
Das hilft jedoch alles nichts, um bei der heutigen Generation in Erinnerung zu bleiben. Das musste Kramer kürzlich bei einem Schulbesuch feststellen. Im Copa TS-Podcast erzählt er:
Es sei jedoch auch nicht seine Art, den Kindern seine sportliche Karriere unter die Nase zu reiben. "Du musst das ganz subtil machen. Dann sage ich, dass ich mal Fußball gespielt habe und jetzt ein Buch geschrieben habe", erzählt er. Im März 2025 veröffentlichte er seinen ersten Roman "Das Leben fing im Sommer an", aus dem er aktuell an Schulen liest und mit den Schüler:innen darüber spricht.
Und selbst modisch kann er die Schüler:innen nicht von sich überzeugen. Er erzählt, dass er mit seinem Outfit wie ein Streetworker vor der Klasse gewirkt habe. "Aber ich wollte ihnen zeigen: Ich bin auch cool. Ich bin einer von euch." Doch das klappte nicht: "Ich wollte das auf Teufel komm raus, aber das war nix."
