Lorenzo Insigne war einer der italienischen Torschützen.Bild: www.imago-images.de / Cheng Tingting
Fußball International
12.06.2021, 10:2012.06.2021, 10:39
Nach dem perfekten Start in die Fußball-EM bildeten
Italiens Kicker auf dem Rasen des Stadio Olimpico einen Jubelkreis
und warfen anschließend Handküsse ins begeisterte Publikum. Mit dem
3:0 (0:0) gegen die Türkei belohnte sich der Titelanwärter am
Freitagabend im EM-Eröffnungsspiel vor 15.948 Zuschauern in Rom für
eine starke Vorstellung und meldete sich dreieinhalb Jahre nach der
verpassten WM 2018 eindrucksvoll auf der großen Fußball-Bühne zurück.
Ein Eigentor von Merih Demiral (53. Minute), ein Abstauber von Ciro
Immobile (66.) und ein Treffer von Lorenzo Insigne (79.) entschieden
die Partie zugunsten der Azzurri, die sich eine gute Ausgangsposition
im Kampf um den Einzug ins Achtelfinale erarbeiteten. "Das war ein
tolles Spiel", befand Torschütze Immobile. "Wir sind superglücklich,
dass wir mit einem Sieg gestartet sind. In diesem Stadion zu spielen
ist wirklich Adrenalin pur."
Die türkische Mannschaft blieb in der Defensive
Die Türkei wurde nach der Pause für ihren passiven Auftritt bestraft
und startete zum fünften Mal mit einer Niederlage in eine
Europameisterschaft. "Wir haben Italien in der zweiten Halbzeit zu
viele Räume gegeben und verdient verloren", sagte Mittelfeldspieler
Kenan Karaman vom Zweitligisten Fortuna Düsseldorf.
Die Mannschaft von Senol Günes steht am kommenden Mittwoch gegen
Wales bereits unter Druck, Italien empfängt dann die Schweiz. "Wir
haben ein gutes Spiel gemacht, es war nicht einfach zum Start gegen
eine gute Mannschaft. Das Publikum hat uns geholfen", sagte Italiens
Trainer Roberto Mancini und analysierte: "Es war entscheidend, dass
wir den Ball schnell haben laufen lassen."
Nach einer schwungvollen Eröffnungsfeier mit viel Feuerwerk und
Musik, bei der Startenor Andrea Bocelli für große Emotionen sorgte,
bot das Auftaktduell in der ersten Hälfte nur wenig sportlichen
Unterhaltungswert. Die seit September 2018 in 27 Spielen
ungeschlagenen Italiener dominierten die Partie zwar von Beginn an,
fanden zunächst aber kaum einmal eine Lücke im Abwehrbollwerk des
Gegners. Die Türkei beschränkte sich fast ausschließlich auf die
Defensive. Dabei wurde deutlich, warum der Weltranglisten-29. in zehn
Qualifikationsspielen nur drei Gegentore kassierte. Teilweise standen
gleich neun Feldspieler im oder am eigenen Strafraum.
Der erste Treffer war ein Eigentor
Dennoch gab es für die Azzurri hin und wieder Gelegenheiten.
Immobile, der einst bei Borussia Dortmund in der Bundesliga stürmte,
traf früh nur das Außennetz. Insigne schlenzte das Leder aus
verheißungsvoller Position am langen Eck vorbei und Abwehrspieler
Giorgio Chiellini zwang den türkischen Torwart Ugurcan Cakir mit
einem Kopfball zu einer ersten Parade.
Insgesamt agierte der Europameister von 1968 jedoch zu verspielt und
nicht zwingend genug. Für Aufregung vor der Pause sorgten lediglich
gleich drei Handspiele türkischer Spieler im eigenen Strafraum, bei
denen die Italiener jeweils einen Elfmeter forderten. Doch der
niederländische Schiedsrichter Danny Makkelle bewertete keine Aktion
als strafwürdig. So ging es torlos in die Kabinen.
Nach dem Wechsel war endlich Feuer in der Partie. Zunächst musste
Italiens Torwart Gianluigi Donnarumma bei einem abgefälschten Schuss
von Cengiz Ünder (50.) erstmals zupacken, drei Minuten später
bejubelten die Italiener die verdiente Führung. Domenico Berardi
flankte von der rechten Seite scharf nach innen, wo Demiral den Ball
unglücklich ins eigene Netz bugsierte. Das sorgte auch bei Trainer
Mancini, der vor dem Turnier das Finale als Ziel ausgab, für
Erleichterung.
Italien will einen kontrollierten Sieg gegen die Schweiz
Die Squadra Azzurra, die sich mit zehn Siegen aus zehn Spielen für
die Endrunde qualifiziert hatte, setzte sofort nach und drängte auf
den zweiten Treffer. Manuel Locatelli scheiterte mit einem
Flachschuss an Cakir, kurz darauf vergab Barardi in aussichtsreicher
Position.
Die Türken hatten dem stärker werdenden Druck nichts entgegenzusetzen
und kassierten folgerichtig das zweite Gegentor. Einen Schuss von
Leonardo Spinazzola konnte Cakir mit einem starken Reflex zwar noch
abwehren, gegen den Nachschuss von Immobile war der türkische Keeper
aber machtlos. Insigne rundete den gelungenen Abend für die Italiener
ab. "Es war sehr wichtig, dass Auftaktspiel zu gewinnen, aber wir
müssen auf dem Boden bleiben", sagte der Torschütze zum Endstand.
(lfr/dpa)
Der VfB Stuttgart blickt nur noch in Sachen Kaderplanung nach unten. Denn im Tabellenkeller überzeugt vor allem ein Spieler, der das Interesse der Schwaben geweckt hat: Kölns Abwehrchef Jeff Chabot.