Das leidige Thema der Kaderplanung dominiert beim FC Bayern die Saison-Schlussphase. Nach dem Ausscheiden in Champions League (im Viertelfinale gegen Villareal) und DFB-Pokal (2. Runde gegen Mönchengladbach) und angesichts der bereits feststehenden Meisterschaft hat die Saison dem Rekordmeister sportlich tatsächlich kaum noch etwas zu bieten.
Viel interessanter ist da die Frage nach dem Kader für die kommende Spielzeit: Wie jedes Jahr schaut man sich um, mit welchen Stars man das Team von Julian Nagelsmann noch weiter verbessern kann.
Favoriten sind derzeit die beiden Ajax-Talente Ryan Gravenberch und Noussair Mazraoui. Auch über den Leipziger Konrad Laimer mache man sich wohl Gedanken, während man Patrik Schick von Bayer Leverkusen wohl von der Kandidaten-Liste streichen kann.
Anders als sonst besteht dieses Jahr jedoch auch die Möglichkeit, einen Leistungsträger abgeben zu müssen: Manuel Neuer, Serge Gnabry und Robert Lewandowski haben allesamt nur noch ein Jahr Vertrag. Allen dreien hat Bayern eine Vertragsverlängerung angeboten, doch die Verhandlungen ziehen sich hin. Sollten die Verhandlungen scheitern, wäre zumindest bei Gnabry ein Verkauf in der kommenden Transfer-Periode eine Option.
Was Bayern-Coach Julian Nagelsmann von dieser Möglichkeit hält, verriet er am Freitag auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen den VfB Stuttgart: "Ich kenne [Serge Gnabry] ja schon ewig und schätze ihn als Menschen unglaublich. Im Training ist er einer der Auffälligsten und hat Vollgas gegeben. Er hat sehr gegen den drohenden Spannungsverlust angekämpft. Ich will ihn auf jeden Fall behalten – aber in meiner Hand liegt es leider nicht.“
Mit Gnabry befindet sich der FCB nach Informationen des "Kickers" seit mehr als vier Monaten in Verhandlungen. Der 26-Jährige fordert demnach eine deutliche Gehaltserhöhung, die ihm die Bayern-Bosse nicht gewähren wollen.
Aus dem Quartett der Spieler mit auslaufenden Verträgen hat sich Thomas Müller unlängst verabschiedet: Nach längeren Verhandlungen verkündete der Verein am Dienstag offiziell, den Vertrag des 32-Jährigen um ein Jahr verlängert zu haben.
"Das ist ein Signal nach außen und innen, wenn Symbolfiguren den Vertrag verlängern. Das kann andere mitziehen", freute sich Nagelsmann auf der Pressekonferenz am Freitag. Er selbst will von Müllers Unterschrift auch erst Anfang der Woche erfahren haben. "Ich hatte vorher zu Brazzo (Hasan Salihamidžić, Anm. d. R.) gesagt, dass ich den aktuellen Stand der Verhandlungen gar nicht immer wissen will."
Nagelsmann will sich also aufs Sportliche konzentrieren, nicht auf Vertragsdetails. Man darf dennoch davon ausgehen, dass seine Meinung zu Thomas Müller zumindest im Vorfeld der Verhandlungen bei Vorstandschef Oliver Kahn und Sportdirektor Hasan Salihamidžić ins Gewicht gefallen ist.
(kpk)