Die Nachricht von der Entlassung des deutschen Trainers Thomas Tuchel beim englischen Top-Klub FC Chelsea hat viele überrascht. Denn der Klub war unter ihm lange erfolgreich. Auch in der zurückliegenden Premier-League-Saison führte Tuchel die "Blues" auf den dritten Platz. Deshalb hatten britische Medien noch vor wenigen Wochen über eine mögliche Vertragsverlängerung spekuliert.
Tuchel holte mit dem Londoner Klub im Schnitt 1,94 Punkte pro Spiel und ist damit nach José Mourinho und Antonio Conte der dritterfolgreichste Trainer der Vereinsgeschichte. Außerdem gewann er 2021 die Champions League und die Klub-Weltmeisterschaft.
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Doch nach einem holprigen Saisonstart mit zehn Punkten nach sechs Spielen und der blamablen Champions-League-Auftaktniederlage gegen Dinamo Zagreb (0:1) wurde Tuchel entlassen. Am Sonntagabend meldete sich der 49-Jährige jetzt erstmals selbst zu Wort.
"Ich bin am Boden zerstört, dass meine Zeit bei Chelsea zu Ende ist", schrieb Tuchel bei Twitter. Für ihn sei das eines der schwierigsten Statements, die er je schreiben musste. Er habe sich bei Chelsea "sowohl beruflich als auch persönlich zu Hause gefühlt".
Tuchel erklärte weiter: "Der Stolz und die Freude, die ich empfunden habe, als ich der Mannschaft geholfen habe, die Champions League und die Klub-Weltmeisterschaft zu gewinnen, werden mir immer in Erinnerung bleiben". Er fühle sich geehrt, "ein Teil der Geschichte dieses Vereins gewesen zu sein". Die Erinnerungen an die letzten 19 Monate würden immer einen besonderen Platz in seinem Herzen haben. Er dankte allen Mitarbeitenden, den Spielern und den Fans.
Transfermarkt berichtet, dass sich die Chelsea-Verantwortlichen schon vor der Niederlage gegen Zagreb dazu entschieden hatten, sich von Tuchel zu trennen. Der Klub hatte im Sommer knapp 282 Millionen Euro in neue Spieler investiert. Bei den Transferplanungen soll es Unstimmigkeiten zwischen Trainer und Verein gegeben haben. Unter anderem soll Tuchel – anders als die Vereinsführung – mit der geplanten Verpflichtung von Manchester Uniteds Cristiano Ronaldo nicht einverstanden gewesen sein.
Nur einen Tag nach der Trennung von seinem deutschen Coach gab Chelsea dessen Nachfolger bekannt. Für eine Ablöse von 20 Millionen Euro verpflichtete der Top-Klub Graham Potter vom Ligakonkurrenten Brighton & Hove Albion. "Sein offensiver und taktisch flexibler Fußball hat ihm in der Branche viele Bewunderer eingebracht", schreibt die "BBC" über Potter. Der 47-jährige Brite wird auch als angehender englischer Nationaltrainer gehandelt.
(nik)