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Fußball-Kolumne

125 Jahre DFB: Fußball-Deutschland hat einen Wandel durchlebt

v.li:FIFA Praesident Gianni INFANTINO, mit Bernd NEUENDORF DFB Praesident Deutschland GER - Japan JPN 1-2 Gruppenphase Gruppe E am 23.11.2022, Khalifa International Stadium. Fussball Weltmeisterschaft ...
Im Gespräch: Fifa-Präsident Gianni Infantino (l.) und DFB-Präsident Bernd Neuendorf.Bild: IMAGO/ Sven Simon
Fußball-Kolumne

125 Jahre DFB – Verband und Fifa reichen sich die Hände

In seiner Kolumne schreibt der Fanforscher Harald Lange exklusiv auf watson über die Dinge, die Fußball-Deutschland aktuell bewegen.
24.01.2025, 17:17
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Der DFB feiert am Freitagabend sein 125. Jubiläum. Gegründet wurde der Verband am 28. Januar 1900 in der Leipziger Gaststätte "Zum Mariengarten". Vertreter aus 86 Fußballvereinen reisten damals an, um über die Zukunft des deutschen Fußballs zu entscheiden.

Trotz der 22 Vertreter, die gegen die Gründung des Deutschen Fußball-Bundes stimmten, überwogen am Ende die 62 Ja-Stimmen der Befürworter. Es war die Geburtsstunde des DFB.

Fanforscher Harald Lange.
watson-Kolumnist Harald Lange.Bild: Uni Würzburg
Über den Autor
Harald Lange ist seit 2009 Professor für Sportwissenschaft an der Universität Würzburg. Er leitet den Projektzusammenhang "Fan- und Fußballforschung" und gilt als einer der bekanntesten Sportforscher in Deutschland. Der 55-Jährige schreibt und spricht täglich über Fußball, auch in seinem Seminar "Welchen Fußball wollen wir?"

Wie zu jedem Jubiläum macht es auch diesmal Sinn, einen Vergleich zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu ziehen. Und auf die Höhen und Tiefen der Geschichte zu blicken.

Spielen wir den Fußball, den wir wollen? Ist die Organisation unter dem Dach des DFB noch optimal? Ließe sich das Miteinander im Fußball optimieren? Wie gehen wir mit den gesellschaftlichen Themen unserer Zeit – Bewegungsmangel, sozialer Zusammenhalt oder Wertedebatten – um?

Fußball im Wandel: Als Turnen noch hoch im Kurs stand

Um die Jahrhundertwende waren es noch andere Fragen, die die Menschen herausforderten. Damals dominierte das traditionelle und flächendeckend verankerte Turnen das bewegungsorientierte Vereinsleben in Deutschland. Der aus England stammende Sport hatte es nicht einfach, sich zu etablieren.

Teilweise wurde auch der Fußball in die bestehenden Turnvereine integriert oder organisierte sich unter dem Dach verschiedener Sport- und Fußball-Regionalverbände. Vor der DFB-Gründung vor 125 Jahren waren vor allem der Bund Deutscher Fußballspieler, der Deutsche Fußball- und Cricket-Bund sowie der Verband Deutscher Ballspielvereine bekannt.

Mehr Kommerz als Tradition: Gianni Infantino kommt nach Leipzig

Zum Festakt am Freitagabend reisen jedoch keineswegs die Vertreter der inzwischen 25.000 Fußballvereine an. Nein, die Veranstaltung ist elitär aufgezogen und bietet dem "Who is Who" der Wirtschaft, Politik und vor allem des Funktionärswesens eine Plattform für Smalltalk im gehobenen Ambiente.

In der 400 Namen umfassenden Gästeliste finden wir jedoch auch die Ehrenspielführer der Männer, ausgewählte Nationalspieler und aktuelle Bundestrainer vor.

Der Kontrast zur Vereinsromantik der Geburtsstunde könnte kaum deutlicher ausfallen und spiegelt zugleich eine Entwicklung wider, die den Fußball unserer Tage kennzeichnet:

Es geht um das große Geld und zuweilen auch Geschäft in einer Sportart, die sich selbst ganz selbstverständlich als Business und nur noch in der Provinz zuerst in der vereinstypischen sozialen Gemeinnützigkeit begreift.

Deshalb passt es zum Festakt, dass auch dem äußerst umstrittenen Fifa-Präsidenten Gianni Infantino der rote Teppich ausgerollt wird.

Kritische Stimmen in Richtung Fifa und zur grotesken WM-Vergabe werden ebenso wenig erwartet wie Protest gegen den Kommerzfußball und die Missachtung von Menschenrechten.

Daher wird Infantino auch diese Gelegenheit nutzen, um sich in Szene zu setzen. Auch um sichtbar zu machen, dass er die DFB-Oberen nach seinem Belieben am Nasenring durch die Manege internationaler Fußballpolitik ziehen wird. Schauen wir mal, wer am Samstag Selfies mit dem mächtigsten Mann des Weltfußballs auf Social Media posten wird.

Ich möchte das 125-jährige Bestehen des DFB zum Anlass nutzen, um vermehrt über unsere Erwartungen an den freien, unabhängigen und wertebasierten Sport zu diskutieren.

Welchen Fußball wollen wir? Und wie muss dieses Spiel organisiert und inszeniert werden, damit wir Beiträge zur Lösung der großen Aufgaben unserer Zeit erwarten dürfen?

Top-Klubs jagen Rocco Reitz: Gladbach droht zudem Abgang von Weigl

Borussia Mönchengladbach steht im kommenden Transfersommer vor richtungsweisenden Entscheidungen. Besonders die Personalie Rocco Reitz könnte dabei eine zentrale Rolle spielen. Der 22-jährige Mittelfeldspieler, der aktuell nach einer Fuß-Operation pausieren muss, hat sich in den vergangenen Monaten zu einem der wertvollsten Spieler des Klubs entwickelt. Sein Marktwert ist seit seiner Rückkehr von VV St. Truiden im Sommer 2023 rasant gestiegen: von 800.000 Euro auf mittlerweile 15 Millionen Euro.

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