Beim FC Bayern wird sich im Sommer so einiges verändern. Selbst wenn in der Champions League am Ende der Titel herausspringen sollte, kann nur schwer von einer erfolgreichen Saison gesprochen werden.
Zu viele Enttäuschungen brachte diese Spielzeit mit sich, zu oft die Erkenntnis, dass es so nicht weitergehen kann. In der Bundesliga hat der FCB schließlich sein Meisterabo verspielt, aus dem DFB-Pokal ist er früh ausgeschieden und selbst das Supercup-Spiel ging verloren.
Ob dieser Vielzahl an Nackenschlägen erkannte die Vereinsführung, dass es eine sportliche Neuausrichtung braucht. Diese wird ab dem Sommer ohne Thomas Tuchel stattfinden, dafür aber mit Max Eberl.
Der neue Sportvorstand bei den Bayern treibt die Suche nach einem neuen Trainer derzeit voran. Jürgen Klopp hatte frühzeitig klargemacht, in der kommenden Saison eine Auszeit zu nehmen. Xabi Alonso verkündete, über den Sommer hinaus bei Bayer Leverkusen zu bleiben.
So müssen sich die Münchener anderweitig umschauen, die Liste der Kandidaten ist entsprechend lang. Wie die beiden "Bild"-Reporter Christian Falk und Tobi Altschäffl im Podcast "Bayern Insider" berichten, steht Julian Nagelsmann ganz oben auf jener Liste.
Nach der Absage von Alonso sei der Bundestrainer immer weiter nach oben gerückt, gerade dank Max Eberl sei er nun der interne Favorit. Der Sportvorstand soll ein "großer Fürsprecher" von einer Rückkehr des Übungsleiters sein.
Dieser wurde vor knapp einem Jahr in München entlassen, beide Seiten trennten sich seinerzeit nicht im Guten. "Die Stimmung bezüglich Nagelsmann hat sich an der Säbener Straße gewandelt", erläuterte Altschäffl nun.
Es gibt aber dennoch so einige Hürden, den DFB etwa. Denn der Verband ist äußerst zufrieden mit der Arbeit des Bundestrainers, will dessen Vertrag über die Heim-EM hinaus verlängern. "Ich bin immer noch in der Phase, in der ich mir Gedanken mache, wie es weitergeht", erklärte Nagelsmann selbst kürzlich am Rande eines Trainerworkshops zur EM.
Mit Blick auf die Bayern-Gerüchte ergänzte er: "Ich habe kein schriftliches Angebot vorliegen und es gab jetzt auch keine Gespräche."
Diese dürften die Münchener aber zeitnah aufnehmen, wenn sie bei Nagelsmann Ernst machen wollen. Denn die Zeit rennt. Spätestens ab Ende Mai ist der Bundestrainer beim Nationalteam voll eingespannt, muss einen Kader nominieren, zwei Testspiele vorbereiten und dann in die Heim-EM gehen. Bis Mitte Juli könnte der Coach so verplant sein.
So lange können die Bayern vor allem mit Blick auf die Kaderplanung nicht warten. Rund um Alphonso Davies, Leroy Sané, Joshua Kimmich, Leon Goretzka und Serge Gnabry gibt es zahlreiche Fragezeichen. Zudem soll das Team auch mit externen Zugängen verstärkt werden.
"Man könnte die Kaderpläne schon vor der EM fertig haben – wissen, was der Trainer will", habe Altschäffl aus internen Kreisen als Antwort auf diese Problematik erhalten. Die Bayern könnten sich also bereits im April oder Mai mit Nagelsmann abstimmen, welche Transfers als notwendig erachtet werden.
Bei den abzuwickelnden Deals wäre der Übungsleiter anschließend wieder raus: "Dann geht es für Max Eberl und Christoph Freund während des Turniers um die Umsetzung."
Dieser konkrete Transferplan könnte allerdings nicht nur im Falle einer Nagelsmann-Rückkehr greifen. Denn auch Ralf Rangnick, der als Nationaltrainer Österreichs im Sommer ebenfalls bei der EM dabei ist, bleibt ein Kandidat.
Der in den vergangenen Wochen vielfach gehandelte Roberto De Zerbi stehe demnach auch auf der FCB-Liste, aber hinter dem aktuellen Bundestrainer. Außenseiterchancen werden zudem noch Roger Schmidt, momentan bei Benfica Lissabon tätig, eingeräumt.