Die Qualifikation zur Europa Conferenc League war für Kölns Trainer Steffen Baumgart eine sehr emotionale Angelegenheit. In der letzten Quali-Runde gegen den FC Fehérvár (1:2 und 3:0) hatte sich Baumgart zwar bis zur 90. Minute zusammengerissen, danach ließ er seinen Emotionen aber freien lauf. Er stürmte plötzlich wutentbrannt aufs Feld, holte sich beim Schiedsrichter erst die Gelbe und direkt im Anschluss die Gelb-Rote Karte ab.
Selbst auf der Tribüne kam er nicht runter. "Wenn man sieht, dass er danach auf der Tribüne auf und ab läuft, weil er sich nicht beruhigen kann. Das ist schon geil", fand Torhüter Marvin Schwäbe anerkennend.
Auch Baumgarts Chef, Geschäftsführer Christian Keller, hatte Verständnis: "Das zeigt, wie er unter Strom steht. Das muss man ihm nachsehen", erklärte er nach dem Spiel.
Auch der Europapokal-Auftakt am Donnerstag (18.45 Uhr) wird wohl emotional werden. Im Vorfeld gab es 17.000 Ticket-Anfragen von Kölner Fans. Mehr als 10.000 sollen tatsächlich nach Nizza gefahren sein.
Allerdings muss Köln wegen Baumgarts Gelb-Roter Karte ohne seinen Trainer an der Seitenlinie auskommen. Bis frühestens 15 Minuten nach Schlusspfiff darf er keinen Kontakt zur Mannschaft aufnehmen.
Theoretisch könnte er von der Tribüne aus Kommandos brüllen. "Laut genug ist er ja. Das werden wir hören", scherzt Assistenztrainer André Pawlak auf der Pressekonferenz vor dem Spiel.
Baumgart selbst erklärt: Die Teambesprechung am Mittag wird er selbst noch leiten, danach mit der Mannschaft zum Stadion fahren. "Ich werde die Mannschaft vorher betreuen, mich dann verabschieden", kündigt er an.
Während des Spiels – wie schon im Februar während Baumgarts Covid-Erkrankung – wird Pawlak an der Seitenlinie das Sagen haben. "Es ist im Vorfeld natürlich alles abgesprochen", beruhigte Pawlak die Fans. "Es wird so laufen, als wenn Steffen da stehen würde."
(kpk)