Dortmunds Emre Can brachte es nach der 2:3-Niederlage gegen den FC Bayern am Samstagabend ziemlich deutlich auf den Punkt: "Am Ende entscheidet so ein scheiß Elfmeter das Spiel und das ist schade", sagte der Dortmunder Mittelfeldspieler nach Schlusspfiff bei Sky.
Denn nach dem Ende des Topspiels der Bundesliga drehte sich alles um die Leistung von Schiedsrichter Felix Zwayer und zwei strittigen Elfmetersituationen.
Zunächst wurde den Dortmundern in der 54. Minute ein möglicher Elfmeter verwehrt. Dabei wurde Marco Reus kurz nach der Halbzeit von Bayerns Lucas Hernandez im Strafraum zu Boden gestoßen, doch Zwayer entschied nicht auf Elfmeter.
"Wo ist da der Kontakt zum Ball? Ich verstehe nicht, dass er nicht herausgeht und sich das anguckt. Wofür haben wir so viele Schiris?", fragte Can weiter.
Auch der gefoulte Reus erklärte zunächst, dass er die Szene auf dem Feld gar nicht so schlimm wahrgenommen hätte, doch nachdem er eine Wiederholung gesehen hatte, erklärte er: "Oh mein Gott. Also im spiel fand ich gar nicht so klar, aber wenn ich das so sehe, muss er sich das anschauen."
Und selbst der FC Bayern erkannte, dass er in dieser Situation Glück hatte. "Natürlich kann man den auch geben", befand Thomas Müller und auch Trainer Julian Nagelsmann sagte: "Es gab schon Schiedsrichter, die den gepfiffen haben."
Doch der Schiedsrichter erklärte nach dem Spiel gegenüber Sky seine Entscheidung. Zwar hätte es einen Kontakt im Oberkörperbereich gegeben, doch aufgrund seiner großzügigen Linie während des kompletten Spiels entschied er sich gegen einen Strafstoß. "Das habe ich auch direkt nach Köln kommuniziert, weil ich eine eindeutige Wahrnehmung hatte", erklärte er auf Nachfrage, warum der Videoschiedsrichter nicht eingriff. Zudem konnte der Videoschiedsrichter keinen weiteren strafbaren Kontakt liefern.
Etwas unterschiedlicher bewerteten die beiden Teams den spielentscheidenden Elfmeter in der 78. Minute. Nach einer Ecke stolperte Mats Hummels, als er um seinen Mitspieler Jude Bellingham zum Kopfball gehen wollte und klärte den Ball so mit dem Ellenbogen.
"Das finde ich hart. Er versucht, mit dem Kopf zum Ball zu gehen und da braucht er seinen Körper", bewertet Marco Reus. Und Emre Can fügte hinzu: "Ich glaube, er sieht den Ball gar nicht." Und auch Thomas Müller sagte: "Es ist bitter, dass das so ein intensives Spiel entscheidet. Ich kann den Ärger und die Frustration verstehen." Gleichzeitig hatte er aber auch Verständnis für die Entscheidungen des Schiedsrichters.
Für Bayern-Coach Nagelsmann war es hingegen eine klare Situation: "In meinen Augen ist das unstrittig, weil er nur mit dem Arm zum Ball geht."
Ähnlich erklärte Felix Zwayer nach dem Spiel seine Entscheidung. Er habe den Kontakt von Hummels Arm mit dem Ball im Spiel zwar wahrgenommen, konnte jedoch nicht genau einschätzen, ob der Arm weggestreckt war oder nicht. Dies habe er umgehend an den Videoschiedsrichter nach Köln kommuniziert. "Dort wurde mir gesagt, dass es eine unnatürliche Handhaltung war und der Arm deutlich weggestreckt war und der Ball deutlich mit dem Ellenbogen geklärt wurde."
Dortmunds-Coach Marco Rose regte sich während des Spiels so sehr über die Situation auf, dass er die Gelb-Rote-Karte sah und wollte über den Schiedsrichter nach dem Spiel gar nicht viele Worte verlieren. "Es ist schade, dass das Spiel so entschieden wird."
(lgr)